"Die NATO wird ihre Verbündeten verteidigen"
14. Oktober 2015Der russische Präsident Wladimir Putin überraschte die NATO und die USA, als er am 30. September 2015 eine bewaffnete Intervention in Syrien startete. Breedlove erklärt das russische Eingreifen im Syrien-Konflikt vor allem damit, dass Russland seinen Einfluss in der Region aufrecht erhalten und sich als Weltmacht zurückmelden will.
Russische Intervention in Syrien
Dabei nimmt Putin auch eine direkte Konfrontation mit der NATO in Kauf. Nur wenige Tage vor Aufzeichnung des Conflict Zone Interviews waren russische Kampf-Jets in den NATO-Luftraum über der Türkei eingedrungen. Das hatte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg veranlasst, mit einer militärischen Aufrüstung auf dem Gebiet von NATO-Mitglied Türkei zu drohen. Breedlove betont im Interview mit Tim Sebastian, dass die NATO und die USA im Bündnisfall nicht zögern würden, ihre Alliierten militärisch zu verteidigen.
Luftangriff auf ein Krankenhaus in Kundus
Breedlove äußerte sich auch zur Bombardierung eines Krankenhauses der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" durch ein US-Kampfflugzeug im Nordosten Afghanistans am 3. Oktober. Dabei kamen 22 Menschen ums Leben. „Ärzte ohne Grenzen“ fordert eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls und bezeichnete den Angriff als Kriegsverbrechen. US-Präsident Obama sprach von einer Tragödie und versprach Aufklärung. Die Hilfsorganisation hatte sich nach dem Vorfall aus Kundus zurückgezogen.
Breedlove sagte der Deutschen Welle exklusiv, dass er die von "Ärzten ohne Grenzen" geforderte unabhängige Untersuchung gemäß der Genfer Konventionen uneingeschränkt unterstütze. Das heißt, dass eine Aufklärung nicht allein den internen militärischen Untersuchungen durch die USA und der NATO überlassen bleibt.
Philip Mark Breedlove ist seit Mai 2013 NATO-Oberbefehlshaber. Der US-amerikanische Luftwaffengeneral wurde 1955 in Atlanta, Georgia, geboren. Breedlove studierte Bauwesen, Luftfahrttechnik und Sicherheitsstudien und flog die F-16s der Air Force. Aktuell ist er in Mons, Belgien, stationiert.
Conflict Zone wird zuerst am 14. Oktober 17:30 UTC ausgestrahlt und ist online unter dw.com/conflictzone zu sehen.