Die "Methode Rainer Werner Fassbinder"
Die Bundeskunsthalle Bonn schaut auf das Werk von Regisseur Rainer Werner Fassbinder - und seine Bedeutung für den Neuen Deutschen Film. Ein Streifzug.
Ein Leben hinter der Kamera
Als Rainer Werner Fassbinder 1982 mit nur 37 Jahren starb, hatte er als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent bereits 44 Spielfilme veröffentlicht, zudem 14 Theaterstücke geschrieben und 25 inszeniert. Hinzu kommen Hörspiele und Bücher.
Blick auf Blicke im Nachkriegsdeutschland
Die Schauspielerinnen Gisela Fackeldey, Eva Mattes und Katrin Schaake in "Die bitteren Tränen der Petra von Kant". Fassbinders Film von 1972 erzählt von Homosexualität und den Machtverhältnissen in Liebesbeziehungen. Themen, die in Fassbinders Werk zentral blieben.
Vom Theater zum Film
Hanna Schygulla, Irm Hermann und Ingrid Caven in Fassbinders "Liliom"-Inszenierung 1972 am Schauspielhaus Bochum. Erst in den späteren 60er-Jahren wechselte der Regisseur und Autor von der Bühne zum Film. Bereits in seiner Zeit am Theater arbeitete Fassbinder gerne mit den Schauspielerinnen zusammen, die später auch seine Filme prägten. Mit Ingrid Caven war er von 1970 bis 1972 verheiratet.
"Angst essen Seele auf"
El Hedi Ben Salem und Brigitte Mira in "Angst essen Seele auf": Fassbinders Film von 1973 handelt von einer älteren Frau, die sich in einen jüngeren Marokkaner verliebt und schließlich heiratet. Der Film thematisiert schon früh Migration, Ausländerfeindlichkeit und Integration. Fassbinder brachte er 1974 den Kritikerpreis beim Filmfestival in Cannes .
Vor der Kamera
Mitunter übernahm Fassbinder Rollen in seinen eigenen Filmen. So auch als Franz Bieberkopf in "Faustrecht der Freiheit" von 1974/75 - hier beim bedrückenden Kaffeekränzchen. Wie auch in "Die bitteren Tränen der Petra Kant" geht es um Homosexualität. Die Widmung des Films lautet: "Für Armin und alle anderen". Von 1974-1978 war der bisexuelle Fassbinder mit dem Schauspieler Armin Meier liiert.
Die "Methode Fassbinder" auf Papier
Seite sieben von Fassbinders Drehbuch zu seinem Film "Lili Marleen", der 1981 in die Kinos kam. Das deutsche Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main bewahrt das Fassbinder-Handschriften-Archiv auf. Es offenbart viele Einblicke in die Arbeitsweise des Regisseurs.
Der "Fassbinder-Clan"
Fassbinder und sein Team 1970 am Set von "Niklashauser Fart", Fassbinders erster Fernsehproduktion. Die Gruppe von Schauspielern und Crew-Mitgliedern, mit der er immer wieder arbeitete und teils lebte, wurde als sein "Clan" berühmt und berüchtigt. Immer mit dabei: die Schauspielerin Hanna Schygulla sowie der Kameramann Michael Ballhaus.
Die "BRD-Trilogie"
Barbara Sukowa 1981 in der Titelrolle von "Lola". Der Film ist Teil der "BRD-Trilogie", bestehend aus "Die Ehe der Maria Braun", "Die Sehnsucht der Veronika Voss" und "Lola". Fassbinder arbeitet hier kritisch die westdeutsche Nachkriegsgeschichte auf und zeigt eine weitgehend korrupte Nation von Heuchlern, aus der sich während des Wirtschaftswunders eine "Ellenbogengesellschaft" entwickelt.