Die Kunst des Schnappschusses
Im Zeitalter des digitalen Bildes besinnt sich das Berliner Museum der Dinge auf alte Fotoalben und analoge Schnappschüsse. Zu sehen sind Bilder aus einer anderen Epoche - und doch wirken sie gar nicht so fremd.
Sommer, Sonne, Spaß
Die Badenixen strahlen und haben sichtlich Spaß. Sie bleiben wie die meisten Menschen auf den Fotos der Ausstellung "Foto Album - Private und anonyme Fotografie aus der Sammlung des Werkbundarchiv - Museum der Dinge" namenlos. Der Schnappschuss ist Teil einer beachtlichen Sammlung privater Fotos und Fotoalben aus etwa 100 Jahren.
Kleine Kostbarkeiten
Die Ausstellung wirft einen Blick zurück in eine Zeit, als Fotos noch etwas Besonderes, etwas Kostbares waren - und in Ehren gehalten wurden als Erinnerungen für die Nachwelt. Diese mit Familienfotos gefüllte seidenumspannte Schachtel gehörte einer englischen Familie des 19. Jahrhunderts.
Sorgsam ausgewählte Geschichten
Jede Seite dieses Fotoalbums, säuberlich durch Seidenpapier getrennt, erzählt eine persönliche Geschichte. Die Bilder sind mit Bedacht ausgewählt und platziert. Jahrzehnte später rätseln wir, wer die Menschen auf den Schnappschüssen aus den umfangreichen Archiven des Museums wohl gewesen sein mögen.
Und jetzt lächeln, bitte!
Auf den Bildern in diesem gut erhaltenen Fotoalbum posieren Menschen am Ufer eines Sees. Im Vergleich zu heutigen Schnappschüssen auf Instagram sitzen die Damen und Herren allerdings eher stocksteif da. Diese Fotos stammen aus einer Zeit, als das Fotografieren etwas Besonderes war, nicht nur ein Social Media-Update.
Prost in die Kamera
Für uns sehen viele der Fotos aus dem 19. und 20. Jahrhundert gestellt aus. Die Kuratorin der Ausstellung hat allerdings auch Fotos ausgemacht, deren Motive bis heute überdauert haben, zum Beispiel Menschen, die sich zuprosten. Ähnliche Handy-Fotos werden auch heute noch weltweit im Netz geteilt und verschickt.
Im Rampenlicht
Dieses Album gehörte einst einer Familie bekannter Varieté- und Kabarettkünstler, der Berliner Familie Berg. Die Fotos oben zeigen Lu Berg, die "tanzende Geige". In einem für die Ausstellung produzierten Video erzählt die frühere Varieté-Künstlerin Ulla Berg ihre Familiengeschichte, während sie in dem Album blättert.
Aufnahme mit Alben
Diese ungewöhnliche Aufnahme ist in der Ausstellung mit anderen Paar-Fotos gruppiert, ein historischer Trend, den man heute so nicht mehr sieht. Die beiden Damen sind zwar fast gleich angezogen, aber ihre Gesichter spiegeln unterschiedliche Emotionen wieder.
Das perfekte Bild?
Der Daumen auf der Linse, abgeschnittene Köpfe, unscharf und verwackelt - auch das ist nicht neu. Die kopflosen, kostümierten Tänzer sind nur ein Beispiel für weniger gelungene Schnappschüsse - ähnlich missglückte Bilder finden sich garantiert auch heute auf jedem Smartphone.