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Die Krise von ThyssenKrupp

13. August 2013

Der Industriekonzern ThyssenKrupp ist tief in die roten Zahlen gerutscht. Das Ergebnis im ersten Halbjahr ist sehr schlecht. Zudem kann der Mischkonzern seine defizitären Beteiligungen in Übersee nicht verkaufen.

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Rauch steigt in Duisburg vom Standort der ThyssenKrupp AG auf (Archivfoto 2009: dapd)
ThyssenKrupp DuisburgBild: AP

In den vergangenen neun Monaten habe die ThyssenKrupp AG einen Milliardenverlust eingefahren, teilte der Konzern in Essen mit. Das Unternehmen mit Sitz in Essen und Duisburg verbuche ein Minus von 1,025 Milliarden Euro. Als Hauptgrund nannte die Unternehmensführung Abschreibungen, die sie wegen Fehlinvestitionen in amerikanische Stahlwerke vornehmen muss.

Die Stahlwerke in Übersee werden den Mischkonzern, für den weltweit mehr als 150.000 Menschen arbeiten, auch weiterhin Geld kosten. Denn alle Versuche, die defizitären Stahlwerke in Brasilien und den USA zu verkaufen, sind bislang gescheitert. Vorstandschef Heinrich Hiesinger verwies am Dienstag jedoch darauf, ThyssenKrupp stehe "in weit fortgeschrittenen Verhandlungen" mit einem Interessenten.

ThyssenKrupp in der Krise

Die Jahresziele, so ThyssenKrupp bei der Vorstellung der schlechten Quartalszahlen, seien dennoch nicht in Gefahr. Der angestrebte Jahresgewinn vor Steuern und Zinsen von rund einer Milliarde Euro werde erreicht. Im Jahr zuvor waren es noch 1,4 Milliarden gewesen.

Fehlinvestitionen, Schulden und anrüchige Geschäfte

Die Stahlwerke in Amerika, die sich für den Mischkonzern als Milliardengrab herausgestellt haben, sind das aktuell größte Problem des Konzerns. Insgesamt hat ThyssenKrupp mehr als 12 Milliarden Euro für die Werke in Brasilien und den USA bezahlt, in den Büchern ist deren Wert allerdings auf 3,4 Milliarden Euro gesunken.

In den vergangenen Jahren hat der Konzern viel Geld investiert, unter anderem in den Bau neuer Stahlwerke. Dadurch ist der Schuldenstand gestiegen und die Eigenkapitalquote gesungen: Ende März lag sie bei 9,5 Prozent, aktuell sind es acht Prozent. Kein anderer Dax-Konzern weist eine so schlechte Quote auf.

Die Sinteranlage des Hüttenwerkes von ThyssenKrupp an der Bucht von Sepetiba bei Rio de Janeiro (Archivfoto 2010: dpa)
ThyssenKrupps Milliardengrab in BrasilienBild: picture-alliance/dpa

Darüber hinaus hat sich Deutschlands größtes Stahl- und Technologieunternehmen, das neben Stahl auch Kunststoffe und Rüstungsgüter produziert, in verschiedenen illegalen Kartellen engagiert. Darunter waren unerlaubte Absprachen etwa bei der Stahlproduktion, beim Vertrieb von Rolltreppen und beim Schienenbau. Der Konzern musste hohe Strafen bezahlen und sieht sich mit weiteren Schadensersatzforderungen konfrontiert.

dk/kle (dpa/rtr)