Die Hohenzollernstraße
20. November 2001Erste Station auf der Hohenzollernstraße ist Haigerloch, die Fliederstadt, die in jedem Frühjahr Gäste anzieht, weil ringsum der wilde Flieder blüht. Haigerloch gehört zu den einstigen hohenzollerischen Residenzstädten. Hoch über der Stadt thront die im Renaissancestil gehaltene Schloßanlage, der Ort selbst gehörte seit 1497 zu den Zollern. Im 19. Jahrhundert starb die Haigerlocher Linie aus, Regierungsgebiet und Schloss gingen an die Sigmaringer Linie. Heute ist das Schloss weder bewohnt noch ein Museum, sondern gehört seit 1974 einem Privatmann und wird als Tagungszentrum genutzt.
Das Atomkellermuseum
Direkt unterhalb der Haigerlocher Barockkirche befindet sich seit 1980 ein Kuriosum: Das Atomkellermuseum. Hier im ehemaligen Felsenbierkeller des Schwanenwirts forschte während der letzten Kriegsmonate 1944/45 eine Gruppe von Physikern um Werner Heisenberg und Otto Hahn am letzten deutschen Versuchsreaktor des zweiten Weltkriegs - denn aufgrund der Bombenangriffe auf Berlin war das Versuchlabor des Kaiser-Wilhelm-Institutes ins schwäbische Haigerloch verlegt worden. Die Versuche, in dem feuchten, dunklen Höhlenlaboratorium mittels vieler kleiner Uranwürfel eine kontrollierte Kernspaltungs-Kettenreaktion in Gang zu bringen, sind allerdings gescheitert.
Vom Atomzeitalter geht es schnurstracks in die Römerzeit – die nächste Station ist Hechingen-Stein: Dort bietet ein Freilichtmuseum Einblicke in das Leben der Römer auf der Schwäbischen Alb. In der teilweise rekonstruierten Anlage, die vermutlich einmal ein römisches Hotel oder eine große Herberge mit weitläufigen Baderäumen gewesen ist, werden im Sommer Kurse angeboten, beispielsweise "Brot backen nach Art der Römer".
Die preußische Königskrone von 1889
Von Hechingen aus sind es nur wenige Kilometer bis zur Stammburg der Hohenzollern, die weithin sichtbar auf einem sogenannten Zeugenberg steht. Der Weg schlängelt sich durch eine gewaltige Wehranlage, die im 19. Jahrhundert bereits keinerlei militärische Bedeutung mehr hatte. Diese Burg, die zwischen 1850-1867 wieder aufgebaut wurde, war auch nie bewohnt, sie ist von Anfang an als Museum und Denkmal konzipiert worden. Etwa 350.000 Besucherinnen und Besucher kommen pro Jahr und müssen graue Filzpantoffeln über ihre Straßenschuhe ziehen, damit sie die wertvollen Böden nicht zerstören. Der Burgrundgang endet in der Schatzkammer, wo sich ein besonderes Kleinod befindet: Die preußische Königskrone von 1889. Kaiser Wilhelm II. hat sie anfertigen lassen und es gibt kein Duplikat. Die Krone ist mit Brillanten, Perlen und Edelsteinen besetzt, wiegt 3 kg und der reine Materialwert beträgt über 5 Mio. Mark.
"Haus der Malkunst um 1500"
Mitten im verschlungenen Laucherttal, das sich bestens für Radtouren anbietet, liegt das Städtchen Veringenstadt. Dort steht das Geburtshaus der Künstlerfamilie Strüb - sie waren Zeitgenossen von Dürer - und ihre Kunstwerke sind heute in Museen der ganzen Welt verstreut. Einheimische Privatleute haben das Haus erworben, einen Förderverein gegründet und so vor dem Verfall gerettet. Im sogenannten "Haus der Malkunst um 1500" kann man Malutensilien besichtigen, und erleben wie die Strübs Farben und Blattgold hergestellt haben. Aber Veringenstadt kann auch mit einem deutschlandweiten Superlativ aufwarten: das Heimatmuseum im Rathaus ist im Besitz eines originalen Hexenhemdes von einem Hexenprozess, der in Veringenstadt 1680 stattgefunden hat. Das Besondere daran: In Veringenstadt wurde die sogenannte Hexe nicht - wie üblich - verbrannt, sondern begnadigt. Das heißt aber nicht, dass sie noch mal mit dem Leben davongekommen ist. Sie wurde lediglich mit dem Schwert hingerichtet, weshalb das Hexenhemd heute noch erhalten ist. Angeblich gibt es in Deutschland noch drei solcher Hemden.
Das Schloss des Fürsten von Hohenzollern
Hoch über der noch jungen Donau, auf einem langgestreckten Weißjurafelsen, liegt das Schloss des Fürsten von Hohenzollern: das Wahrzeichen der Stadt Sigmaringen. Beim Gang durch die Säle und Salons des Schlosses erhält der Besucher angesichts der kunstvollen Gemälde und Möbel einen Eindruck davon, wie herrschaftliche Wohnkultur damals beschaffen war. Dort befindet sich auch eine der größten privaten Waffensammlungen Europas mit rund 3000 Schutz- und Trutzwaffen, Ritterrüstungen aus dem 15.-17. Jahrhundert, größtenteils in Augsburg, Innsbruck und Nürnberg Hergestellt. Schwerter, Hellebarden, Schilde, Helme und Rüstungen stehen in Reih' und Glied in der Waffenhalle.
Museumslandschaft, unter anderem auf das Philipp Matthäus Hahn Museum. Es ist ein Technikmuseum, das auf den Pfarrer Philipp Matthäus Hahn zurück geht, der vor etwas 250 Jahren lebte. Philipp Matthäus Hahn hatte sich neben seiner Tätigkeit als Ortspfarrer dem Phänomen der Uhren, insbesondere der Taschenuhren-Entwicklung und auch der Waagenindustrie gewidmet und dieses Interesse des damaligen Pfarrers war die Wiege und die Keimzelle für die Entwicklung der Uhren und Waagenindustrie im Stadtteil Onstmettingen.
Die Geschichte der Maschenindustrie
Der Typus des schwäbischen Tüftlers ist weltberühmt. Und berühmt ist die Schwäbische Alb auch für ihre Textilindustrie. Im Maschenmuseum in Albstadt wird die Geschichte der schwäbischen Maschenindustrie von 1750 bis heute dargestellt. Von der bäuerlichen Selbstversorgungswirtschaft zu frühindustriellen Produktionsformen, von der Industrialisierung über die Heimarbeit der Frauen bis hin zur modernen Produktion reicht die breite Palette der Themenbereiche.
Von den Textilien kommt der Besucher zu den Fossilien, wenn er einen Abstecher nach Dotternhausen macht. Im Werkforum der Zementfirma Rohrbach trifft er auf Bewohner der Schwäbischen Alb, die weitaus älter sind als das Hohenzollerngeschlecht. Sie heißen Ichthyosaurier, Nautilus oder Ammoniten und haben von rund 185 Millionen Jahren, während der Jura-Zeit, in dieser Region gelebt. Nach und nach sind sie versteinert. Die Funde aus den Ölschiefer-Steinbrüchen, die von Rohrbach beim Abbau des Schiefers gefunden wurden, werden seit 1989 kostenlos ausgestellt. Das Werkforum fungiert auch als Beratungsstelle für Fossilienfunde.