Die Fotografin Daniela Orvin
23. Oktober 2013Es ist schon eine Binsenwahrheit: Kultur wird globaler, die Welt - scheinbar - kleiner. Immer mehr Kreative sind weltweit unterwegs: moderne Nomaden auf der Suche nach Inspiration und Identität, manche ganz auf eigene Faust, andere als Stipendiaten und Kulturbotschafter auf Zeit. Schnell wird ihnen das Label des "Grenzgängers" aufgedrückt. Aber was bedeutet es wirklich, zwischen den Kulturen zu leben und zu arbeiten, zwischen mehreren Heimaten zu pendeln? Kultur.21 hat zehn internationale Künstler getroffen, die ganz oder auf Zeit in Deutschland leben, und ihnen genau diese Fragen gestellt. Etwa der israelischen Fotografin Daniela Orvin, die der Enge von Tel Aviv entfliehen wollte. Dem griechischen Romancier Petros Markaris, der mit multiplen Identitäten aufwuchs. Dem afrikanischen Architekten Francis Kéré, der in seinem Werk die Kulturen zweier Kontinente zusammenbringt. Oder der großen Fotografin Dayanita Singh, die nicht als Repräsentantin Indiens vereinnahmt werden möchte. Aus vielen Einzelporträts ergibt sich ein Zeit-Tableau des Grenzgängers im 21. Jahrhundert: vielschichtig, widersprüchlich und nahe an der Lebenswirklichkeit der Künstler.