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Die ersten 100 Tage des Siemens-Vorstands

Klaudia Prevezanos27. April 2005

Klaus Kleinfeld steht sein erster internationaler Auftritt als neuer Siemens-Chef bevor. Von ihm wird ein strategischer Ausblick für den Konzern erwartet. Über die umstrittene Handy-Sparte will er ebenfalls sprechen.

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Der Mann muss Antworten gebenBild: AP

Was will der neue Siemens-Chef? Auf der Hauptversammlung des Konzerns am 27. Januar 2005 hat Klaus Kleinfeld seinen Posten von Vorgänger Heinrich von Pierer übernommen. Mit strategischen Aussagen hat er sich seitdem zurückgehalten. Am Mittwoch (27.4.2005) präsentiert er nun in Lissabon die Halbjahreszahlen des Technologiekonzerns - sein erster großer internationaler Auftritt.

Rückblick und Ausblick - aber Strategie?

Seine ersten 100 Tage sind dann ebenfalls fast abgelaufen, die Erwartungen an Kleinfeld sind groß. "Es wird einen Rückblick geben, eine Bilanz, aber auch einen Ausblick", sagte ein Pressesprecher des Konzerns im Vorfeld zu DW-WORLD. Ob es dabei um strategische Aussagen für den Gesamtkonzern geht, wollte man bei Siemens aber weder bestätigen noch dementieren.

Handy-Produktion bei Siemens
Handy-Produktion vom Typ M65 im Siemens-Werk Kamp-Lintfort.Bild: AP

Noch aktueller als eine Gesamtstrategie sind jedoch derzeit die Spekulationen über das Handy-Geschäft von Siemens. Hier sollen Investoren und andere Interessierte nicht enttäuscht werden: "Es ist damit zu rechnen, dass eine Aussage über die Zukunft der Handy-Sparte gemacht wird", sagte Siemens-Sprecher Christian Kuhna auf Anfrage von DW-WORLD am Montag. Dazu, in welche Richtung die gehen werde, wollte der Sprecher nichts sagen. Möglich sind Verkauf, Schließung, Sanierung oder Kooperation.

Motorola im Gespräch

Am Wochenende vor der Bilanz-Pressekonferenz hatte es verschiedene Medienberichte über mögliche Käufer und Partner für die Mobiltelefonsparte gegeben. So seien Verhandlungen mit Motorola bereits weit fortgeschritten, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (24.4.). Der US-Handy-Hersteller verspreche sich durch eine Partnerschaft mit Siemens einen besseren Marktzugang in Europa.

Acer dementiert

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, der taiwanesische Elektrokonzern Acer habe Interesse am Einstieg in das defizitäre Geschäftsfeld mit Handys. Acer hat den Bericht bereits dementiert. Der Konzern wolle die verlustreiche Handy-Sparte von Siemens nicht kaufen oder von ihr Handys bauen zu lassen, sagte ein Acer-Sprecher. Das Kerngeschäft von Acer bleibe der Bau von Computern.

"Kein Kommentar" von Siemens

In einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ging es zudem um eine Kooperation von Siemens mit dem kanadischen Telekom-Ausrüster Nortel - allerdings im Festnetzbereich. Zu all diesen Spekulationen gibt Siemens keinen Kommentar ab.

Der Münchner Technologie-Riese hatte Anfang März mitgeteilt, dass er seine Kosten im Geschäft mit Mobilgeräten um bis zu eine Milliarde Euro senken wolle. Dadurch könnte der angeschlagene Geschäftsbereich für einen Verkauf oder eine Kooperation attraktiv genug werden. Siemens hat mit seinen Handys trotz Branchenbooms auch im abgelaufenen Quartal wieder einen Verlust von über 100 Millionen Euro gemacht, schätzen Aktienanalysten.