Die Brücke der Superlative
15. März 2010Bislang ist die Fahrt zur Straße von Messina mühsam: 400 Kilometer Fernstraße zwischen Salerno südlich von Neapel bis nach Reggio di Calabria - eine Baustelle nach der anderen.
Seit 40 Jahren versucht sich hier der italienische Staat, will dieses wichtige Autobahnteilstück Süditaliens endlich fertig stellen. Doch die Strecke führt durch Mafia-Land und die organisierte Kriminalität hat an den öffentlichen Aufträgen bislang immer kräftig mitverdient.
Zu groß für den italienischen Staat?
Genau das werde auch das Schicksal des Mammut-Projekts, der Brücke von Messina, sein, deren Bau 2010 beginnen soll. Das fürchten die Kritiker. Sie sind überzeugt, ein Teil der sieben Milliarden Euro staatlicher Projektfinanzierung werde auch hier wieder in die Taschen der Mafiosi wandern. Für ein Projekt, das weder wirtschaftlich noch ökologisch vertretbar ist.
Einerseits werde es nie die Verkehrsströme zwischen Sizilien und Kalabrien geben, die die Kosten und den Bau rechtfertigten. Andererseits werde gleichzeitig eine der schönsten Landschaften Süditaliens für immer von Stahl und Beton gezeichnet sein, kritisieren Experten.
Pluspunkte des Baus
Die Befürworter dagegen sehen in der Brücke von Messina eine einmalige Chance, den strukturschwachen Süden Italiens endlich infrastrukturell aufzuwerten. Die Brücke an sich wäre eine Attraktion, die jedes Jahr Millionen von Besuchern anziehen wird - als neues Weltwunder! Und auch eine neue Tourismusmeile mit Hotels und Restaurants auf beiden Seiten der Straße von Messina soll entstehen.
Autor: Philipp Zahn
Redaktion: Nicole Scherschun