Die Beatles im Kino
Vor 50 Jahren kamen die Beatles auf dem Höhepunkt ihrer Karriere zu einer Stippvisite nach Deutschland. Die vier Pilzköpfe waren damals nicht nur Stars auf der Bühne, sondern auch im Kino. Daran erinnert jetzt ein Buch.
A Hard Day's Night
Der Eintritt der Beatles ins Filmgeschäft verdankt sich einem Zufall. Weil United Artists die Beatles unter Vertrag nehmen wollte, die Rechte aber bei einer anderen Firma lagen, köderte UA die Beatles über den Umweg eines Filmvertrages. "A Hard Day's Night" von Regisseur Richard Lester wurde zu einem Meisterwerk. Eine kühne Mischung aus Dokumentation und Spielfilm über den Konzert-Alltag der Band.
Help!
Richard Lester drehte 1965 mit den vier Bandmitgliedern auch den zweiten Beatles-Film. Im Gegensatz zu "A Hard Day's Night" setzte "Help!" auf eine narrative Handlung. Es geht um eine fernöstliche Sekte, Menschenopfer und einen Ring, den Ringo Star nicht mehr los wird. "Help!" bietet immer noch beste Slapstick-Unterhaltung, hat die Zeit aber nicht ganz so gut überstanden wie das Beatles-Debüt.
Magical Mystery Tour
Ihren dritten Film nahmen die Beatles selbst in die Hand. Sie fungierten nunmehr als Regisseure, Produzenten und Hauptdarsteller. "Magical Mystery Tour" schildert eine Busreise durch Süd-England - ähnelt aber eher einem surreal magischen Film-Experiment als einem normalen Spielfilm. Die Beatles hatten zuvor ihr legendäres Album "Sgt. Pepper" herausgebracht. Das inspirierte auch den Film.
Yellow Submarine
Zu einem stilistischen Abenteuer wurde der animierte Film "Yellow Submarine". Regisseur George Dunning und die vier Musiker aus Liverpool schufen mit ihrem ersten langen Animationsfilm ein filmisches Wunderwerk: experimentell und unkonventionell, phantasiereich und modern. Die Zeichnungen zu "Yellow Submarine" stammten von dem deutschen Illustrator Heinz Edelmann.
Let it be
"Let it be" war 1970 der letzte abendfüllende Film der Beatles. Im Gegensatz zu den Vorgängerfilmen handelt es sich hier um eine Dokumentation. Gezeigt werden die Musiker bei der Studioarbeit während der Get-Back-Session im Januar 1969. Der Film verzichtet auf Kommentierung und Einordnung und setzt ganz auf Authentizität. Der Zuschauer erlebt so mit, wie die Songs der Beatles entstehen.
Wonderwall
Außer den fünf berühmten Original-Beatles-Filmen wurden in den Jahren nach Bandauflösung zahlreiche Werke produziert, in denen die Beatles irgendeine Rolle spielten oder für die sie die Musik schrieben. Für den 1968 produzierten Spielfilm "Wonderwall" schrieb George Harrison den Soundtrack. "Wonderwall" war damals kein Erfolg, gilt heute aber als Kultfilm.
Across the Universe
Als herausragendes Bespiel für den Einsatz von Beatles-Musik in einem Film gilt "Across the Universe" von Julie Taymor (2007). Die Handlung ist in den 1960er Jahren angesiedelt und thematisiert die Jugendkultur der Zeit. Während der Filmhandlung sind 33 Songs der Beatles zu hören - nicht nur als Hintergrundmusik: Die Songs treiben die Handlung inhaltlich und formal voran.
I am Sam
Auch der 2001 von Jessie Nelson gedrehte Film "I am Sam" spielt eindrucksvoll mit der Musik der Beatles. Hier ist es der geistig zurückgebliebene Sam, gespielt von Sean Penn, der seine kleine Tochter allein aufzieht. Für Sam bietet die Musik der vier Pilzköpfe Orientierung in einer Welt, in der er sich nicht zurechtfindet. Aus rechtlichen Gründen wurde die Musik von einer Coverband verwendet.
Live and Let Die
Der mutmaßlich berühmteste und erfolgreichste Filmsong aus der Feder einer der vier Beatles dürfte "Live and Let Die" sein. Drei Jahre nach Bandauflösung schrieb Paul McCartney den Titelsong für den insgesamt achten James-Bond-Film. Mit seiner damaligen Band "Wings" machte er den Titelsong der Agentenreihe zu einem Welterfolg. "Live and Let Die" erhielt auch eine Oscar-Nominierung.
Vanilla Sky
Sein ausgesprochenes Gespür für populäre Filmmusik bewies Paul McCartney auch fast drei Jahrzehnte später, als er den Titelsong zu "Vanilla Sky" beisteuerte. Der Psychothriller von Regisseur Cameron Crowe war mit Tom Cruise, Cameron Diaz und Penélope Cruz prominent besetzt. McCartney verdiente sich für den Song eine zweite Oscarnominierung
Water
Insbesondere George Harrison entwickelte nach Ende der gemeinsamen Zeit mit den Beatles und neben seinen Musik-Aktivitäten Ehrgeiz als Filmproduzent. Harrison gründete die Firma "HandeMade", die mehrere Produktionen in die Kinos brachte. Der britische Film "Water" (1985) erzählt die phantastische Geschichte einer Karibik-Insel, auf der plötzlich eine wertvolle Mineralwasser-Quelle entdeckt wird.
That'll be the Day
Die einzelnen Mitglieder der Beatles waren auch hin und wieder als Schauspieler aktiv, John Lennon etwa schon sehr früh in Richard Lesters Antikriegskomödie "Wie ich den Krieg gewann" (1967). Bemerkenswert war auch der Auftritt von Ringo Starr in "That'll be the Day", einem britischen Film aus dem Jahr 1973. Der Drummer der Beatles spielt dort überzeugend einen Macho und Frauenverführer.