Die Bahn verbaut Milliarden
1. Februar 2016Das sind knapp 200 Millionen Euro mehr als im letzten Jahr, wie das Unternehmen in Berlin mitgeteilt hat. Insgesamt sollen 2016 rund 3200 Schienenkilometer, 2000 Weichen und ungefähr 150 Brücken repariert oder erneuert werden. Die Maßnahmen sind Teil des umfangreichsten Sanierungsprogramms in der Bahn-Geschichte. Dafür sind bis 2019 rund 28 Milliarden Euro vorgesehen, von denen 11,4 Milliarden vom Bahneigentümer Bund kommen. Mit einer Streckenlänge von 61.000 Kilometern verfügt die Deutsche Bahn über das größte Schienennetz in Europa.
"Ich erwarte, dass die Bahn unsere Mittel schnell und gezielt in das bestehende Netz investiert und vor allem den Sanierungsstau bei den Brücken abbaut", teilte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in diesem Zusammenhang mit. Mit dem Programm sorgt die Bahn vor allem dafür, dass der in den Jahren der Unterfinanzierung aufgelaufene Sanierungsbedarf nicht weiter wächst.
Baustellen sollen zusammengefasst werden
"Wir wollen für unsere Reisenden und Güterverkehrskunden natürlich so wenig Einschränkungen wie möglich", sagte DB-Netz-Vorstand Thomas Schaffer bei der Vorstellung der Pläne. Dazu werde verstärkt in der Nacht gebaut. Außerdem sollen die 850 geplanten Baustellen in bundesweit 76 größere Komplexe zusammengefasst werden, um mehrmalige Vollsperrungen auf der gleichen Strecke zu vermeiden. Verspätungen, die durch Baustellen verursacht werden, sollen damit ebenfalls verringert werden. Zudem würden die Baustellen frühzeitig in den Fahrplan eingearbeitet, um Überraschungen zu vermeiden, sagte Schaffer.
Eines der größten Bahn-Bauprojekte in diesem Jahr ist die Einbindung der Neubaustrecke Erfurt-Nürnberg in das Bahnnetz. Dort kommt es deshalb zu einer 34-wöchigen Totalsperrung bis Anfang September. Mit eingleisigen Sperrungen saniert die Bahn außerdem die Strecken München-Rosenheim-Salzburg und Rosenheim-Kufstein. Auch auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke Hamburg-Hannover-Göttingen werden von Anfang Mai bis September schrittweise Weichen und Gleise erneuert.
Bahn unter Druck
Die Deutsche Bahn steckt seit längerem in der Krise: Die Konkurrenz von Fernbussen und Billigfliegern setzt dem Unternehmen zu. Zudem macht der billige Ölpreis das Autofahren attraktiv. Auch im Güterverkehr laufen die Geschäfte schlecht. Wie es aus Konzernkreisen heißt, hat das Unternehmen im letzten Jahr seit langem wieder einen Verlust eingefahren.
Um die Investitionen in die Infrastruktur bezahlen zu können, erwägt die Bahn nun Unternehmensbeteiligungen zu verkaufen. Unter anderem sollen Anteile von der Logistiktochter DB Schenker veräußert werden. Außerdem sollen die Kunden durch eine Qualitäts- und Pünktlichkeitsoffensive wieder zurückgeholt werden.
fro/hb (dpa, rtr,afp)