Diabetes breitet sich immer rasanter aus
6. April 2016Global hat sich die Zahl der Diabetiker laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit 1980 von 108 Millionen auf etwa 422 Millionen nahezu vervierfacht. Der Anteil an der erwachsenen Bevölkerung sei weltweit von 4,7 Prozent auf 8,5 Prozent im Jahr 2012 gestiegen, teilte die Organisation in ihrem ersten globalen Diabetes-Bericht mit. "Das reflektiert eine Zunahme von Risikofaktoren wie Übergewicht und Fettleibigkeit", hieß es. "Beat Diabetes" (Schlagt Diabetes) ist daher das Motto des diesjährigen Weltgesundheitstags am 7. April.
Armut und Diabetes
Die Stoffwechselkrankheit sei längst nicht mehr vor allem ein Problem in Staaten mit großem Wohlstand, sondern gerade in Regionen mit mittleren und geringeren Einkommen stark auf dem Vormarsch, beklagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan. Allein 2012 starben den WHO-Daten nach 1,5 Millionen Menschen an direkten Diabetes-Folgen - 80 Prozent von ihnen in Ländern mit geringen oder mittleren Einkommen. Dort können viele Menschen die Medikamente kaum bezahlen und die Krankheit wird oft sehr spät oder gar nicht diagnostiziert.
Bei 2,2 Millionen weiteren Todesfällen im Jahr 2012 hätten ein zu hoher Blutzuckerwert und damit verbundene Risiken wie Herzkrankheiten eine Rolle gespielt. Ohne Gegenmaßnahmen werde Diabetes in den kommenden Jahren zu immer mehr Todesfällen führen und spätestens 2030 zu den sieben weltweit häufigsten Todesursachen gehören. Die UN-Sonderorganisation rief aus diesem Grund zu verstärkter Vorbeugung und verbesserter Früherkennung auf.
Erkrankung oft vermeidbar
In Deutschland gibt es nach Angaben der Deutschen Diabetes-Hilfe derzeit rund sechs Millionen Menschen mit Diabetes, wobei etwa jeder Fünfte noch gar nicht von seiner Erkrankung wisse. Jeden Tag gebe es in Deutschland fast 1000 Neuerkrankungen. Beim weitaus größten Teil aller Fälle handelt es sich laut WHO um den Typ 2. Anders als die vergleichsweise seltene Autoimmunerkrankung Diabetes Typ 1 wäre Typ 2 oft vermeidbar.
Aufpassen bei Kindern
Als maßgebliche Ursachen sehen Experten ungesunde Ernährung und eine dadurch mitverursachte Fettleibigkeit sowie mangelnde Bewegung an. Die WHO empfiehlt allen Staaten, auf eine stärkere Vorbeugung zu drängen und bessere Voraussetzungen dafür zu schaffen. Besonderes Augenmerk müsse auf die Diabetes-Vorsorge bei Kindern gerichtet werden, forderte das Deutsche Kinderhilfswerk. Wichtig seien Gelegenheiten zum freien, möglichst selbstbestimmten und gemeinschaftlichen Spielen. "Vor allem in der Schule muss Bewegung mehr gefördert werden", betonte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann.
Diabetes ist eine chronische nicht übertragbare Krankheit, die durch einen überhöhten Blutzuckergehalt charakterisiert ist. Sie kann zu Herzinfarkten, Gehirnschlägen, Blindheit und Nierenversagen führen. Zudem tragen Diabetiker ein erhöhtes Risiko, Gliedmaßen wie Unterschenkel durch Amputation zu verlieren.
SC/kle (epd, dpa, APE)