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DFB-Team schießt sich für EM warm

Thomas Klein aus Düsseldorf
7. Juni 2021

Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw freut sich über eine gelungene Generalprobe: Das DFB-Team zeigt gegen Lettland eine gute Leistung und geht mit einem guten Gefühl in die Europameisterschaft.

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EM Freundschaftsspiel | Deutschland Lettland Jubel
Bild: Martin Meissner/AP Photo/picture alliance

Vor den Augen von 1000 Fans, die an diesem Abend ins Düsseldorfer Stadion durften, feierte die DFB-Auswahl einen lockeren 7:1 (5:0)-Erfolg gegen Lettland. Im letzten Spiel vor der Europameisterschaft hatte das Team von Bundestrainer Joachim Löw sichtlich Spaß. Der 61-Jährige, der im Trainingslager in Seefeld in Österreich den Fokus besonders auf die mangelnde Chancenverwertung gelegt hatte, war insgesamt zufrieden. "Was wir angesprochen haben, hat die Mannschaft gut umgesetzt", sagte Löw. "Es war ein guter Abschluss des Trainingslagers. Wir haben aber immer noch Luft nach oben."

Besonders Champions-League-Sieger Kai Havertz vom FC Chelsea drehte in der ersten Halbzeit auf und war an zwei Toren direkt beteiligt. Insgesamt zeigte sich die DFB-Elf treffsicher - was auch an Rückkehrer Thomas Müller lag, der immer wieder für Unruhe vor dem gegnerischen Tor sorgte und auch verbal zu den Aktivposten auf dem Platz gehörten. "Es hat sich heute auf dem Platz gut angefühlt", sagte Müller, der seinen ersten Treffer nach seiner Rückkehr ins Nationalteam erzielte.

EM Freundschaftsspiel | Deutschland Lettland Jubel Müller
Thomas Müller traf zum 3:0 - sein erstes Tor nach seiner zweijährigen LänderspielpauseBild: Martin Meissner/AP Photo/picture alliance

Auch wenn Lettland nur auf dem 138. Platz der Weltrangliste rangiert, der deutliche Sieg gegen die Gäste belegte immerhin eines: Die deutsche Auswahl hat die gute Stimmung aus dem Trainingscamp mitgenommen. Das von Löw zusammengestellte Team funktioniert zumindest in der Offensive und scheint sich - von außen betrachtet - zu verstehen.

"Krieger" Antonio Rüdiger eine Bank

Ein weiterer Punkt auf Löws Agenda war das Defensivverhalten. Nun dürfte der Bundestrainer gegen Lettland nicht gerade viele Erkenntnisse über seine neu zusammengestellte Abwehrkette bekommen haben. Oder vielleicht doch? Denn Antonio Rüdiger könnte zum entscheidenden Baustein in der von Löw bevorzugten Dreierkette sein. Der "Krieger", wie Havertz ihn unter der Woche im Trainingslager bezeichnet hatte, ließ gegen Lettland auf seiner linken Abwehrseite nichts anbrennen.

Doch nicht nur dort war der 28-Jährige zu finden. Sein Abschluss im ersten Durchgang verfehlte nur knapp das Tor. Gemeinsam mit Mats Hummels und Matthias Ginter gab Rüdiger der Mannschaft die nötige Sicherheit und immer mal wieder auch entscheidende Impulse im Spiel nach vorne. Vor allem das körperliche und, immer wenn nötig, auch aggressive Spiel des Innenverteidigers tut der deutschen Mannschaft gut und dürfte beim ersten EM-Spiel am 15. Juni gegen Frankreich wichtig werden.

Deutschland Lettland Manuel Neuer 100. Länderspiel
Spalier des Teams für den Jubilar: Manuel Neuer stand zum 100. Mal im DFB-Tor Bild: Federico Gambarini/dpa/picture alliance

Manuel Neuer hatte sich bei seinem 100. Auftritt im Dress der Nationalmannschaft sicher kein Gegentor gewünscht. Doch der sehenswerte Abschluss von Aleksejs Saveljevs landete unhaltbar im linken Eck. "Man kann es besser verteidigen, aber es war ein Traumtor", gab sich Neuer hinterher gelassen. "So ein Tor darf normalerweise nicht fallen", kritisierte Bundestrainer Löw das mangelnde Abwehrverhalten von Neuers Vorderleuten, die nach einem Einwurf der Letten nicht energisch genug eingeschritten waren. 

Löw: "Jetzt fängt die Arbeit richtig an" 

Löws wichtigste Punkte, an denen er im Trainingslager arbeiten wollte, wurden gegen Lettland jedoch in die Tat umgesetzt. Der Spaß ist zurück in der Nationalmannschaft - und auch der Torhunger, den der Bundestrainer lange Zeit vermisst hatte. Die angereisten Fans honorierten die gute Leistung nach dem Schlusspfiff mit viel Applaus. Und die DFB-Auswahl bedankte sich mit einer Ehrenrunde für die Unterstützung. "Selbst diese kleine Menge an Fans fühlte sich schon sehr gut an", freute sich Toni Kroos. "Und bald werden uns ja noch deutlich mehr Anhänger unterstützen."

Denn auch in München, dem Austragungsort aller drei Vorrundenspiele des DFB-Teams, werden Zuschauer erlaubt sein, dann sogar 14.000. "Wenn wir zu Hause im eigenen Stadion vor den eigenen Fans spielen, erhoffe ich mir schon einen Vorteil", sagte Joshua Kimmich schon vor dem Testspiel in Düsseldorf . "Aber wir müssen natürlich auch dafür sorgen, dass die Fans uns unterstützen und mit Herzblut dabei sind." Wenn die Mannschaft so erfrischend aufspielt wie gegen Lettland, dürfte das garantiert sein. 

"Allerdings ist Frankreich auch eine andere Mannschaft", mahnte Bundestrainer Löw, der im EM-Quartier in Herzogenaurach nur noch wenige Tage Zeit hat, um seinem Team den letzten Schliff zu verpassen. "Jetzt fängt die Arbeit noch einmal richtig an. Wenn man gegen eine Mannschaft wie Frankreich Konzentrationsfehler macht, ist man schnell auf der Verliererstraße. Die Feinabstimmung ist noch nicht so, wie ich mir das vorstelle. Aber die Basis ist gut."

Deutschland - Lettland 7:1 (5:0)

Tore: 1:0 Gosens (20.), 2:0 Gündogan (21.), 3:0 Müller (27.), 4:0 Ozols (39., Eigentor), 5:0 Gnabry (45.), 6:0 Werner (50.), 6:1 Saveljevs (75.), 7:1 Sane (76.)