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Deutschlands Höhepunkt – Die Zugspitze

Gerd Schmitz/(pf)13. Januar 2002

Die Zugspitze ist mit 2964 Metern der höchste Berg Deutschlands. Heutzutage ist sie mit Seil- oder Zahnradbahn gut zu erreichen. Vom Skigebiet bis zu der höchsten Kirche im Lande gibt es hier jede Menge zu entdecken.

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Die ZugspitzeBild: AP

Vom fjordartigen, blaugrün schimmernden Eibsee, der von dicht bewaldeten Berghängen und zerklüfteten Felswänden eingefasst und eine der romantischsten Stellen im Werdenfelser Land ist, führt eine der größten Seilbahnen Europas, 2000 Höhenmeter überwindend in nur zehn Minuten direkt zum Zugspitzgipfel.

Die elektrische Zahnradbahn hingegen fährt heute von der Talstation in der Nähe des Bahnhofs Garmisch-Partenkirchen über die Talstation der Kreuzeck- und Albspitzbahn nach Hammersbach und Grainau, anschließend über Eibsee und Riffelriß zum Zugspitzplatt. Diese Fahrt dauert 75 Minuten. Der Endpunkt der fast zehn Kilometer langen Zahnradstrecke, zugleich der höchst gelegene Bahnhof Deutschlands, liegt im knapp 4,5 Kilometer langen Zugspitz-Tunnel. Eine Gletscherbahn verbindet den Bahnhof der Zahnradbahn mit dem Zugspitzgipfel. Diese Bahn hat eine Kapazität von 90 Personen pro Kabine und Fahrzeit drei Minuten. Dabei überwindet sie eine Streckenlänge von 1000 Metern und ein Höhenunterschied von 300 Metern.

Der berühmte Panoramablick

Bei gutem Wetter, und das soll statistisch gesehen an über 100 Tagen im Jahr der Fall sein, genießt man von hier oben einen 360-Grad-Panoramablick auf einige hundert Berggipfel in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz. Etwa auf die Hohen Tauern, den Großglockner, den Großvenediger, auf die Zillertaler-, Stubaier- und Ötztaler Alpen bis hin zur Ortler- und Bernina-Gruppe. Bayerische Schmankerln werden in Deutschlands höchstgelegener Gaststätte serviert. Schorsch Ostler ist seit 31 Jahren Wirt im "Gipfelstüberl" erzählt:

"Mir gefällt es immer noch sehr gut, wir haben größtenteils eine herrliche Aussicht, wunderbares Wetter und beste Luft. Wir haben außer heißen und kalten Getränken bergspezifische Angebote. Sehr typisch Erbsensuppe mit Würstchen, Gulaschsuppe, Kartoffelsuppe, täglich wechselnde Tagessuppe, Schnitzel, Braten, Gulasch. Die Amerikaner verlangen nach Hamburger, die haben wir allerdings nicht, wir wollen das nicht ganz verfälschen hier oben, aber sie essen auch gerne ein Wiener Schnitzel, das kennen die Amerikanisch oder Englisch sprechenden Gäste."

Das höchste Standesamt Deutschlands

Im 300 Meter tiefer angesiedelten Verkehrs-, Ski- und Servicezentrum "Sonn-Alpin"ist in einem Raum Deutschlands höchstgelegenes Standesamt eingerichtet. Überdies kann man sich in Deutschlands höchstgelegener Kirche, der kleinen Kapelle "Maria Heimsuchung", trauen lassen. Und anschließend im höchstgelegenen Internet-Café Online-Grüße in die ganze Welt versenden.

Das Skigebiet auf der Zugspitze

Das etwa 7,5 Quadratkilometer große Zugspitzplatt ist eine Felsmulde, deren oberer Teil vom Schneefernergletscher bedeckt ist. Neun Schlepplifte und ein Sessellift können stündlich bis zu 12 000 Gäste auf die Pisten des höchstgelegenem Skigebiets Deutschlands befördern, auf Pisten für Anfänger wie für Fortgeschrittene. Die Könner bevorzugen die Zugspitz-FIS- und die Super-G-Abfahrt. Die Anfänger halten sich eher im Übungsgebiet auf. Marcellus Spiegl ist mit drei Dutzend Leuten sechs Monate lang beinahe rund um die Uhr für die Pistenpräparierung zuständig und erklärt:

"Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir mehr oder weniger den ganzen Winter über schneesicher sind. Wir haben eine große Schüssel, die nach Osten offen ist, das heißt, wir haben morgens ab halb acht Uhr Sonne bis um halb vier, im Frühjahr bis um sechs, sieben Uhr."

Namensgebung

Die Zugspitze bekam schon vor etwa 400 Jahren ihren Namen -angeblich von den in Bahnen abgehenden Lawinen-Zügen. Jahrhunderte lang gab es, zu beiden Seiten der Zugspitze, die Legende vom Berggeist in Adler ähnlicher Gestalt, der vom häufig von Wolken umhüllten Gipfel alle, wie es hieß, "fürwitzigen Leute" verscheucht haben soll. Strategische Gesichtspunkte führten schließlich zur Entmytologisierung: Im lebensgefährlichen Alleingang machte sich im August 1820 der königlich-bayerische Leutnant Karl Naus daran, den Gipfel zu vermessen. Nicht minder halsbrecherisch und schweißtreibend dürfte am 12. August 1851 die Errichtung des vier Meter hohen, 300 Pfund schweren Gipfelkreuzes gewesen sein.

Der Berg ruft

Trotz der vielen Besucher, die jährlich auf die Zugspitze kommen, soll die Region touristisch noch stärker beworben werden. Die berühmtesten Bergferienorte, die Klassiker der Alpen, arbeiten seit vielen Jahren in der Marketing-Plattform "Best of the Alps" zusammen. Bisher haben in der Schweiz Zermatt, Davos, St. Moritz und Grindelwald, in Österreich Kitzbühel, St. Anton, Lech am Arlberg und Seefeld, in Frankreich Chamonix, in Italien Cortina d´Ampezzo und in Deutschland Garmisch-Partenkichen vor allem in den USA und in Fernost gemeinsam geworben. Jetzt will man das auch in Europa tun – auch, um das als Folge der Billigangebote aus den so genannten Warmwasserzielen verloren gegangene Terrain für den Alpenraum zurück zu gewinnen.