Deutschland von A bis Z: Weimar
Wir machen eine Reise durch Deutschland und stellen Ihnen jede Woche eine Stadt dem Alphabet nach vor. Diesmal führt uns W nach Weimar - das Zentrum der deutschen Klassik und Gründungsstadt des Bauhauses.
Wiege der Moderne
Seit April 2019 hat Weimar sein neues Bauhaus-Museum. Von 1919 bis 1925 wirkte das Staatliche Bauhaus hier als Schule für Architektur, Kunst und Design. Sie reduzierte das Aussehen von Bauten und Alltagsgegenständen wie Möbel oder eine Wiege (Foto) auf das Wesentliche. Den Grundstock der Sammlung hat Bauhausgründer und Architekt Walter Gropius noch selbst ausgewählt.
Historischer Gründungsort des Bauhaus
Der Gründungsort des Staatlichen Bauhaus ist heute der Campus der Bauhaus-Universität Weimar. 1919 vereinte Walter Gropius hier Kunst- und Kunstgewerbeschule zu der revolutionären, neuen Bildungsstätte. Im lichtdurchfluteten Atelierbau (Foto) arbeiteten Künstler, Designer und Architekten an Fragen der Modernisierung der Gesellschaft nach dem Ersten Weltkrieg.
Herrscher mit Kunstsinn
Kreative künstlerische Köpfe für Weimar - das ist fast zweihundert Jahre lang die Politik der Herzöge von Sachsen-Weimar. Den Grundstein legten Herzog Carl August und seine Mutter Anna Amalia: Ende des 18. Jahrhunderts sorgten sie für den Aufstieg Weimars zu einem Zentrum der deutschen Kultur- und Geistesgeschichte. Im Stadtschloss kündet heute die herzogliche Kunstsammlung davon.
Goethes Gartenhaus
1775 kam der aufstrebende Dichter Johann Wolfgang Goethe auf Einladung von Herzog Carl August nach Weimar. Zum Wohnen und Arbeiten überließ der Herzog ihm das Gartenhaus im Park an der Ilm. Später zog Goethe in das geräumigere Haus am Frauenplan, das heute ebenfalls ein Museum ist.
Schillers Wohnhaus
Weil ihm Goethe eine Wohnung und der Herzog mehr Gehalt verschafften, zog Friedrich Schiller 1799 nach Weimar. In der zweiten Etage, der Mansarde, richtete der Schriftsteller seine Arbeits- und Wohnräume ein, die heute Museum sind. Bis auf "Die Jungfrau von Orleans" wurden alle späten Dramen Schillers am Weimarer Hoftheater aufgeführt
Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek
Als eine der frühesten öffentlich zugänglichen Büchersammlungen eines Fürsten gehört die Anna-Amalia-Bibliothek zum UNESCO-Weltkulturerbe. Goethe war 30 Jahre lang ihr Leiter. 2004 durch einen verheerenden Brand zerstört, ist der restaurierte Rokokosaal heute wieder prächtiges Gehäuse für die Klassiker der deutschen Literatur um 1800.
Vom Hoftheater zum Parlament
In diesem Theater sind nicht nur Schillers Dramen aufgeführt worden, 1919 tagte hier die Nationalversammlung der ersten deutschen Republik. Das Deutsche Nationaltheater wurde somit zum Geburtsort der deutschen Demokratie. Heutzutage stehen Oper, Schauspiel und Konzerte, von klassischen bis zeitgenössischen Werken auf dem Spielplan.
Gedenkstätte Buchenwald
Doch auch das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte prägte die Stadt: Auf dem Ettersberg erinnert die Gedenkstätte Buchenwald an die Gräueltaten der Nazis. Sie errichteten auf dem Gelände ab 1937 das Konzentrationslager Buchenwald. Es war eines der größten Lager in Deutschland. Hier starben 56.000 Menschen an Folter, medizinischen Experimenten oder Auszehrung.
Im Herzen der Altstadt
Ein Abstecher in die gute Stube von Weimar darf bei einem Besuch der Stadt nicht fehlen: Der Marktplatz ist Treffpunkt von Einheimischen und Touristen. Hier befindet sich das Stadthaus (rechts) aus der Renaissance und das Hotel Elephant, in dem seit jeher alle berühmten Gäste der Stadt wohnen.
Kloß-Marie an der Scharfen Ecke
Thüringer Klöße muss man in Weimar probiert haben. Das Restaurant "Scharfe Ecke" in der Altstadt gilt dafür als Institution. Die berühmten Klöße sind hier selbstverständlich selbstgemacht. Ob geöffnet ist, sieht jeder schon von weitem: Dann steht die Kloß-Marie vor der Eingangstür.