Deutschland von A bis Z: Görlitz
Wir machen eine Reise durch Deutschland und stellen jede Woche eine Stadt dem Alphabet nach vor. Diesmal G wie Görlitz - die Schöne an der Neiße, Grenzstadt, Filmkulisse und ein Kleinod der Städtebaukunst in Deutschland.
Stilvoller Empfang
Görlitz liegt im äußersten Osten Deutschlands - und ist die weite Anreise wert. Schon die Ankunft in Görlitz bereitet auf das vor, was einen in der Stadt erwartet. Überwältigend schöne Architektur. Gleich in der Empfangshalle der erste Hingucker: Ein im Jugendstil gestaltetes Tonnengewölbe überspannt den Raum. Und prächtig geht es weiter….
Stadt der Türme
Markante Türme wie der Frauenturm prägen das Stadtbild von Görlitz. Der Turm am Marienplatz geht zurück auf das 13. Jahrhundert und wird wegen seiner 5,34 Meter dicken Mauern der Dicke genannt. Fast alle Türme können bei der Görlitzer Turm-Tour besichtigt werden. Der ideale Start für einen Spaziergang durch 500 Jahre Architekturgeschichte.
Architektonisches Kleinod
Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es eine solche Dichte von gut erhaltenen Baudenkmälern verschiedenster Epochen. Der Untermarkt mit seinen Renaissancehäusern und dem Rathaus ist der zentrale Platz von Görlitz. Im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt von Zerstörung verschont, allerdings nicht vom Verfall zu DDR-Zeiten. Die Wende 1990 brachte die Rettung für über 4000 historische Gebäude.
Es war einmal ...
Dieses Foto zeigt die verfallene Fassade in der Rosenstraße 4, wo einst Napoleon Bonaparte übernachtet hat. So muss man sich Görlitz zu Wendezeiten vorstellen: verfallen und grau. Heute sind 80 Prozent der historischen Gebäude instand gesetzt. Viele Förder-Millionen sind geflossen. Auch die eines anonymen Spenders, der 16 Jahre lang jedes Jahr eine Million DM und später 500.000 Euro überwies.
Bereit für den Welterbe-Titel
Zu den größten Schätzen der Görlitzer Altstadt zählen die Hallenhäuser. Die meisten stammen aus der Zeit um 1500. Sie dienten vor allem den wohlhabenden Tuchhändlern als Wohnhaus, Handelshaus, Messeort und Warenlager. Sie sind so einzigartig, dass sich Görlitz mit ihnen um den UNESCO Welterbetitel bewirbt.
Beliebte Filmkulisse
Görlitz hat den Beinamen "Görliwood", den hat sich die Stadt sogar schützen lassen. Von den Defa-Filmen der 50er Jahre bis zu Hollywoodproduktionen in jüngster Zeit - Regissseure schätzen Görlitz als perfekte Kulisse. Künstlicher Schnee bedeckt hier den Untermarkt bei den Dreharbeiten zum Film "Goethe".
Perfekte Illusion
Das Jugendstil-Warenhaus "Zum Strauss" wurde vom jüdischen Kaufmanns Louis Friedländer nach dem Vorbild des Berliner Kaufhauses Wertheim erbaut. Es ist das einzige seiner Epoche, das heute noch existiert. Die prächtigen Innenräume kennen viele, obwohl sie noch nie dort waren. Hollywood-Regisseur Wes Anderson verwandelte sie in ein Hotel mit 20er Jahre Retro Charme, das "Grand Budapest Hotel".
Beeindruckendes Innenleben
Das Haus in der Neißstraße 30: Hier wird nicht nur Kunst und Kultur vom 16. bis 19. Jahrhundert präsentiert. Es gibt auch eine historische Bibliothek (Bild), ein Physikalisches Kabinett und eine Mineraliensammlung. All diese Institutionen sind unter dem Dach der Oberlausitzschen Bibliothek der Wissenschaften vereint, die seit 1807 in diesem Gebäude ihren Sitz hat.
Görlitz und Zgorzelec
Vor dem Zweiten Weltkrieg war Görlitz EINE Stadt, dies und jenseits der Neiße. Erst der Krieg teilte die Stadt in das deutsche Görlitz und das polnische Zgorzelec. Weil sämtliche Brücken gesprengt worden waren, wurde die Neiße zur unüberwindlichen Grenze. 2004 mit dem Beitritt Polens in die EU begann ein neues Kapitel. Die Grenzanlagen verschwanden und an der Neiße wächst Europa zusammen.
Zwei Nationen - Eine Stadt
Der Blick von der Uferstraße geht über den Grenzfluss Neiße zu den Wohnhäusern im polnischen Zgorzelec. Seit 2004 verbindet die wiederaufgebaute Altstadtbrücke Görlitz und Zgorzelec. Die Brücke ist ein Wahrzeichen und ein Symbol des Zusammenwachsens. Links und rechts von de Neiße entsteht zur Zeit eine neue gemeinsame Mitte, der Brückenpark.