Bundespräsident gesucht
24. September 2016Gemeinsam statt gegeneinander: So soll es in der Großen Koalition laufen, wenn es um die Nachfolge von Bundespräsident Joachim Gauck geht. Das jedenfalls berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Danach haben sich Union und SPD verständigt, nach einem gemeinsamen Kandidaten für das höchste Staatsamt zu suchen. Die Einigung sei an höchster Stelle getroffen worden: zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), SPD-Chef Sigmar Gabriel und CSU-Chef Horst Seehofer bei ihrem Treffen am 11. September im Kanzleramt.
Allerdings habe ein erster in Frage kommender Konsenskandidat bereits abgesagt: Der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Andreas Voßkuhle, wolle nicht für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren, berichtete "Der Spiegel" weiter. Gabriel habe den SPD-nahen Juristen gefragt; dieser wolle jedoch unter anderem auch aus familiären Gründen weiter sein Amt in Karlsruhe ausüben.
Ramelow gegen linken Bewerber
Aus der Opposition kommen Stimmen, die darauf schließen lassen, dass es mit dem Konsenskandidaten schon seine Richtigkeit haben könnte. Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte dem "Spiegel", er rate von einem rot-rot-grünen Kandidaten ab, wie dies sein Parteikollege Gregor Gysi vor kurzem vorgeschlagen hatte. "Wir brauchen in Zeiten, in denen die AfD von Sieg zu Sieg eilt, einen Kandidaten, der weit über jedes Spektrum hinaus Akzeptanz findet", sagte Ramelow. Gesucht werde eine "kluge, weltoffene, moderne und konservative Persönlichkeit".
Amtsinhaber Gauck hatte Anfang Juni bekannt gegeben, dass er aus Altersgründen nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren werde. Im Februar kommenden Jahres wird sein Nachfolger gewählt.
ml/jj (dpa, rtr)