1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutschland startet mit 4:0-Sieg gegen Australien ins WM-Turnier.

13. Juni 2010

Die deutsche Nationalelf ist mit einem souveränen 4:0-Sieg gegen Australien in die Fußball-WM gestartet und führt in Gruppe D. Ghana bezwang Serbien knapp. Slowenien feierte außerdem seinen ersten WM-Sieg.

https://p.dw.com/p/Npi5
Klose trifft wieder für Deutschland (Foto: AP)
Klose trifft wieder für DeutschlandBild: AP

Es ist schon fast wie 2006, zumindest was die Torschützen angeht: Lukas Podolski und Miroslav Klose haben die deutsche Nationalelf im ersten WM-Spiel 2010 auf die Siegerstrasse gebracht. Aber auch die WM-Neulinge wie Thomas Müller und Mesut Özil konnten gegen Australien überzeugen.

Blitzstart mit Podolski

Liúkas Podolski dreht mit geballten Fäusten zum Jubeln ab.(AP Photo/Julie Jacobson)
Podolski eröffnete den TorreigenBild: AP

Lukas Podolski brachte die deutsche Elf schon nach acht Minuten in Führung. Seinen harten Linksschuss konnte Australiens Keeper Mark Schwarzer nicht abwehren. Die Vorlage in den Rücken der Abwehr kam von Thomas Müller, der von Trainer Joachim Löw im offensiven Mittelfeld den Vorzug vor Piotr Trochowski erhalten hatte. Das Vertrauen zahlte er mit einer guten Leistung zurück, viele Angriffe liefen über seine rechte Seite. Nach gut zwanzig Minuten stand Miroslav Klose gleich zweimal im Mittelpunkt. Nach einem perfekten Spielzug schob er den Ball zunächst völlig freistehend am australischen Tor vorbei. Eine Szene, die den Zweiflern an Löws Entscheidung, ihn in die Startelf zu beordern, neue Nahrung gab. Kurz darauf aber sah Kapitän Lahm Klose in Position und zirkelte eine Flanke maßgenau in den Strafraum. Klose bedankte sich mit dem Kopfballtreffer zum 2:0. Danach wurde er ausgiebig von der ganzen Mannschaft geherzt und auch Joachim Löws Jubel war die Erleichterung anzumerken. Deutschland kontrollierte die Partie, den ursprünglich defensiv ausgerichteten Australiern gelang kaum etwas nach vorne. Mit der klaren Führung ging die deutsche Mannschaft in die Pause.

Deutschland weiter konsequent

Zu Beginn der zweiten Hälfte wagten sich die Australier etwas mehr nach vorne. Die erste richtig gute Möglichkeit hatte aber Thomas Müller. Sein Schuss aus 17 Meter strich über den Kasten. Im weiteren Spielverlauf ließ der Frust über die schwache Leistung seines Teams bei Australiens einziger Sturmspitze Tim Cahill die Sicherungen durchbrennen. Vor den Augen des souveränen mexikanischen Schiedsrichters Rodriguez stieg er im Sekundentakt zunächst gegen Sami Khedira und dann gegen Bastian Schweinsteiger rüde ein, dafür kassierte er die Rote Karte.

Schiedsrichter Moreno zeigt Australiens Angreifer Tim Cahill die Rote Karte. (AP Photo/Rob Griffith)
Die erste Rote Karte des WM-Turniers für Australiens Cahill (m.)Bild: AP

Nach einer Stunde war erneut Klose gefährlich vor dem Kasten. Seinen Schuss aus elf Metern parierte Schwarzer glänzend. Durch die Überzahl kippte die Partie endgültig zugunsten der DFB-Elf. In der 68. Minute spielte Podolski Müller an der Strafraumgrenze mustergültig frei. Der schob den Ball überlegt zum 3:0 ins linke Eck. Nur kurze Zeit später traf der für Klose eingewechselte Cacau zum 4:0-Endstand. Die bequeme Führung nutze Bundestrainer Löw, um Mario Gomez und Marco Marin etwas Einsatzzeit zu verschaffen.

"Es war heute vieles gut", resümierte Löw zufrieden nach der Partie, "aber es ist erst der Anfang." Überzeugen konnte vor allem das schnelle deutsche Angriffsspiel. Die Defensive, obwohl kaum gefordert, wirkte dagegen nicht immer sattelfest. Der jungen Mannschaft dürfte dieser Auftakt nach Maß aber Mut machen für die kommenden, schwereren Aufgaben gegen Serbien und Ghana.

Ghana überrascht gegen Serbien

Serbiens Vidic und Ghanas Gyan kämpfen in der Luft stehend um einen Kopfball (AP Photo/Martin Meissner)
Robustes Luftduell - Serbiens Vidic und Ghanas GyanBild: AP

Bereits am Nachmittag kam es vor 40.000 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Stadion von Pretoria zum Duell der deutschen Gruppengegner. Serbien galt vor der Partie als leichter Favorit. Doch es waren die sogenannten Black Stars aus Ghana in ihren schneeweißen Trikots, die besser in die Partie starteten. Mit viel Herz und Leidenschaft drängten sie die Serben in der ersten Viertelstunde in die eigene Hälfte. Auch Kevin Boateng konnte dabei gute Akzente setzen. Der in Berlin geborene Mittelfeldspieler, der wegen seines rüden Fouls an Michael Ballack ins Kreuzfeuer der deutschen Fans geraten war, hatte viele Ballkontakte und ließ mit seinem robusten Einsatz die serbische Schaltzentrale nicht ins Spiel kommen. Die beste Gelegenheit für die Afrikaner vergab dann Asamoah. Seinen strammen Flachschuss von der linken Seite konnte Nikola Zigic kurz vor der Torlinie klären. Erst nach gut zwanzig Minuten fanden die Serben besser in die Partie und begannen ihre spielerischen Stärken auszuspielen. Außer nach zwei trickreichen Freistoßvarianten bestand kaum Gefahr für das Tor von Ghanas Keeper Richard Kingson. Beim Stand von 0:0 ging es in die Pause.

Serbien zu behäbig, Ghana engagiert

Serbiens Aleksandar Lukovic erhält Rote Karte von Schiedsrichter Baldassi(AP Photo/Martin Meissner)
Fehlt gegen Deutschland - Serbiens Innenverteidiger LukovicBild: AP

Radomir Antics Miene war auch nach dem Seitenwechsel finster. Serbiens Trainer war nicht zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. Ghana war aktiver und gefährlicher, allerdings in der Spitze ohne Durchschlagskraft. Nach einer guten Stunde öffnete sich aber das Spiel. Nach einer Hereingabe von Ex-Herthaner Marco Pantelic verpasste Zigic aus wenigen Metern. Im Gegenzug kam Asamoah Gyan zur besten Gelegenheit für Ghana. Sein Kopfball landete am Außenpfosten. In der 74. Minute dezimierten sich die Serben selbst. Der bereits vorbelastete Innenverteidiger Aleksandar Lukovic hatte seinen Gegenspieler im Mittelkreis festgehalten und holte sich für dieses unnötige Foul seine zweite gelbe Karte ab. Doch der Platzverweis brachte unverhofft mehr Schwung in die Konter der Serben. Milos Krasic hatte kurz darauf sogar die Führung auf dem Fuß, doch er scheiterte völlig freistehend an Ghanas Torhüter Kingson. Auf der anderen Seite sorgte dann Zdravko Kuzmanovic für die kuriose aber spielentscheidende Szene: Der Profi vom VfB Stuttgart verschätzte sich bei der Kopfballabwehr einer eigentlich harmlosen Hereingabe und berührte den Ball im Strafraum klar mit der Hand. Schiedsrichter Hector Walter Baldassi aus Argentinien zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Asamoah Gyan übernahm die Verantwortung und drosch den Ball halbhoch zum 1:0 für Ghana in die Maschen. Der ohnehin schon ohrenbetäubende Vuvuzela-Lärm im Stadion schwoll darauf hin noch weiter an. Serbien versuchte es in der Folge noch mit hektischen Angriffen, die beste Chance hatte aber wieder Ghana. Gyan scheiterte in der Nachspielzeit nach einem Konter erneut am Pfosten, so blieb es beim verdienten 1:0 Erfolg für Ghana. Serbien bot eine überraschend schwache Leistung. Mit beiden Teams müsste die deutsche Elf mithalten können, so sieht wohl das Fazit von Bundestrainer Joachim Löw aus.

Asamoah Gyan beim Schuß des entscheidenenden Elfmeters in der 84. Spielminute. (AP Photo/Luca Bruno)
Wuchtig ins Glück - Ghanas Elfmeterschütze GyanBild: AP

Kaum Fußballkunst in der ersten Partie

In der ersten Partie des dritten Spieltags traf Slowenien auf Algerien. Der Anfang dieser Begegnung stimmte eigentlich hoffnungsfroh. Schon in der vierten Minute gab es die erste Großchance für Algerien, als der slowenische Torhüter Handanovic einen fulminanten Freistoss von Belhadj nur knapp über das Tor lenken konnte. Das war dann aber auch schon die beste Möglichkeit der Algerier, die sich zwar ein leichtes Übergewicht erarbeiteten, aber nur noch zweimal halbwegs gefährlich vor das gegnerische Tor kamen. Die Slowenen enttäuschten noch mehr und hatten in der 43. Minute ihre einzige Torchance, als der algerische Torhüter Gaouaoui einen Schuss von Brisa über die Latte lenkte. Bei ehrlicher Bewertung muss man sagen, dass es absolut nichts war, was die beiden Teams den Fans boten.

Niveau auch nach der Pause nicht besser

(AP Photo/Matt Dunham)
Sloweniens Siegtorschütze Robert KorenBild: AP

Auch wer die Hoffnung hatte, dass es in der zweiten Halbzeit besser werden würde, der wurde bitter enttäuscht. Das meist völlig planlose Geplänkel im Mittelfeld ging auf beiden Seiten weiter. Bis zum Platzverweis des Algeriers Ghezzal, der nach Foul und Handspiel die gelb-rote Karte sah, passierte nichts, was man erwähnen müsste. Danach hatte trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit Algerien die größte Chance des Spiels nach einem katastrophalen Abwehrfehler der Slowenen. Dann, quasi aus dem Nichts heraus, die Führung für die Slowenen in der 79. Minute, als der algerische Torhüter bei einem nicht gerade fulminanten Schuss von Koren ziemlich schlecht aussah. Es war die erste Chance der Slowenen in der 2. Halbzeit überhaupt und blieb auch die einzige richtige Möglichkeit.

Es war die mit Abstand schlechteste Partie im bisherigen WM-Verlauf, der alles fehlte, was Fußball ausmacht – Tempo, Kampf, Torszenen und spielerische Klasse waren Mangelware. Im Grunde war das Niveau, das die Spieler auf dem Rasen boten, einer WM nicht würdig. Nach dem 1:1 zwischen England und den USA führt Slowenien nun vorerst die Gruppe C an.

Autor: Jens Krepela
Redaktion: Joachim Falkenhagen