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Deutschland darf sich freuen

Sabine Kinkartz15. April 2014

Die Bundesregierung erwartet für 2014 und 2015 ein Konjunkturplus von 1,8 beziehungsweise zwei Prozent. Wirtschaftsminister Gabriel sieht zwei wirtschaftlich erfolgreiche Jahre auf Deutschland zukommen.

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Ein Geschäft, davor eine Kundin mit Einkaufstüten. Foto: Armin Weigel dpa/lby
Bild: picture alliance/dpa

2013 wuchs das deutsche Bruttoinlandsprodukt - das ist die Summe aller erwirtschafteten Waren und Dienstleistungen - lediglich um 0,4 Prozent. In diesem und im nächsten Jahr soll es deutlich mehr werden. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem soliden Aufschwung", sagte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei der Vorstellung der Frühjahrsprognose der Bundesregierung in Berlin. "Nach unserer Projektion steht das Wachstum auf einem breiten und stabilen Fundament."

Mit ihren Berechnungen schließt sich die Bundesregierung den führenden Wirtschaftsforschungsinstituten an, die in der vergangenen Woche für das laufende Jahr 1,8 und für das kommende Jahr 2,0 Prozent Wirtschaftswachstum vorausgesagt hatten.

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In diesen Prognosen ist allerdings nicht eingerechnet, wie sich eine Eskalation in den Beziehungen zwischen der EU und Russland im Zuge verschärfter Sanktionen auswirken würde. "Natürlich können wir in die Prognose keine Verschärfung der aktuellen Lage eingehen lassen, schon deshalb nicht, weil wir diese Verschärfung nicht wollen", so Gabriel.

Klar sei aber auch, dass die Bundesregierung keine Angst davor habe und bereit sei, einer weiteren Eskalation deutlich entgegenzutreten. "Wenn Russland nicht endlich dafür sorgt, dass die Eskalation ein Ende hat, dann muss es damit rechnen, dass Deutschland und Europa bereit sind, die dritte Stufe der Sanktionen in Gang zu setzen", warnte der Wirtschaftsminister und Vizekanzler in Berlin.

Deutsche in Kauflaune

In der Frühjahrsprognose macht die Bundesregierung die Binnenwirtschaft als treibende Kraft für den Aufschwung aus. Die Deutschen kaufen demnach wieder mehr ein. In diesem Jahr sollen die privaten Konsumausgaben um 1,5 und im kommenden Jahr um 1,8 Prozent zunehmen. Die Kauflaune erhöht sich, weil die Lage auf dem Arbeitsmarkt entspannt ist. Die Zahl der Beschäftigten soll in diesem Jahr auf einen neuen Rekordwert von 42,1 Millionen Menschen steigen.

Wer Arbeit hat, verdient auch. Die Einkommen der privaten Haushalte nehmen kräftig zu: in diesem Jahr um 2,9 und im kommenden Jahr um 3,3 Prozent.

SPD-Chef Gabriel lobte in diesem Zusammenhang die Projekte, die seine Partei in der großen Koalition vorangetrieben hat. "Dazu tragen neben den guten Tarifabschlüssen die Einführung des Mindestlohns und die Verbesserungen bei den Rentenleistungen bei", so Gabriel.

Sigmar Gabriel zur Lage in der Ukraine

Frauen, Alte und Zuwanderer arbeiten mehr

Langzeitarbeitslose können von dieser Entwicklung offensichtlich aber nicht profitieren, denn ihre Zahl nimmt gegen den Trend leicht zu. Neue Erwerbstätige kommen zumeist aus den Reihen von bisher nicht berufstätigen Frauen und älteren Menschen. Auch hat die Zahl der erwerbstätigen Zuwanderer zugenommen. "In der Langzeitarbeitslosigkeit bleibt es schwierig und das muss zur Folge haben, dass wir noch mehr bei der Qualifizierung tun und den Menschen eine zweite Chance geben müssen", sagte der Wirtschaftsminister.

Positiv ist die Stimmung in den deutschen Unternehmen. Laut Frühjahrsprognose steigen die Investitionen in Maschinen und Anlagen um 4,1 Prozent in diesem und 4,7 Prozent im kommenden Jahr. Dabei profitiert die deutsche Wirtschaft auch von der Erholung der Weltwirtschaft und der Lage im Euroraum. Die sei zunehmend stabil, so Gabriel.

Lebhafter Warenaustausch

Die deutschen Exporte sollen in diesem Jahr um 4,1 Prozent zunehmen. Im nächsten Jahr erwartet die Bundesregierung einen Anstieg um 4,6 Prozent. Noch deutlicher fällt der Anstieg der Importe mit 4,7 Prozent in diesem Jahr und 5,1 Prozent im nächsten Jahr aus. Sollten die Vorhersagen eintreffen, dann würde der weltweit kritisierte deutsche Leistungsbilanzüberschuss sinken.

Die Frühjahrsprojektion der Bundesregierung gibt nicht nur einen Ausblick auf die wirtschaftlichen Erwartungen, sie ist auch Grundlage für die Steuerschätzung vom 6. bis 8. Mai 2014. Die wiederum dient als Orientierungsrahmen für die Aufstellung der öffentlichen Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen.