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Deutschland stark im Kommen

13. Juni 2013

Laut eine neuen Studie der OECD rangiert die Bundesrepublik auf Platz fünf, was die Zahl der hinzugekommenen Migranten angeht. Für Menschen aus Südeuropa, Irland und Island ist sie das zweitwichtigste Ziel.

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Drei junge Migrantinnen in einer Berliner Berufsfachschule (Foto: (DW/B. Schröder).
Hamsey Bayram Berufsfachschule Paulo Freire in BerlinBild: DW/B. Schröder

Die dauerhafte Zuwanderung nach Deutschland ist nach einer Studie der "Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung" (OECD) zwischen 2010 und 2011 so stark angestiegen wie in kaum einem anderen Industriestaat. Nach der am Donnerstag veröffentlichten Ausgabe des "Internationalen Migrationsausblicks" der OECD kamen 2011 rund 300.000 Menschen nach Deutschland. Das seien 68.000 Zuwanderer mehr als 2010. Damit stehe die Bundesrepublik an fünfter Stelle unter den Zielländern der OECD. Nur die USA, Spanien, Großbritannien und Italien zögen - trotz teils erheblichen Rückgangs seit Ausbruch der Krise -  noch immer mehr Menschen an.

Deutschland weiter unter OECD-Durchschnitt

Die sogenannte "Freizügigkeit im Europäischen Wirtschaftsraum" ist laut der Studie in Deutschland für den größten Teil der dauerhaften Zuwanderung verantwortlich. Mit einigem Abstand folgten dann der Familiennachzug und in noch geringerem Umfang humanitär begründete Migration.

Gemessen an der Gesamtbevölkerung liegt die Neuzuwanderung nach Deutschland noch immer unter dem OECD-Durchschnitt: In der Bundesrepublik betrug die Zuwanderung knapp 0,4 Prozent, OECD-weit sind es 0,6 Prozent, wie es dem "Migrationsausblick" weiter heißt. Insgesamt wanderten 2011 etwa vier Millionen Menschen dauerhaft in die OECD-Staaten ein. Dies sei ein Plus von zwei Prozent gegenüber 2010. Von diesen Migranten stammten 275.000 aus europäischen Krisenländern, so die Studie. Ein Drittel davon sei nach Großbritannien gegangen. Deutschland sei für Migranten aus Südeuropa, Island und Irland das zweitwichtigste Ziel. Etwa 78.000 Menschen hätten sich hier niedergelassen.

Weniger Steuern und weniger Sozialleistungen

Die Beschäftigungsquote für Migranten stieg in Deutschland gegen den Trend - und zwar von 2008 bis 2012 um fünf Prozentpunkte. Bei Nichtzuwanderern betrug der Zuwachs im selben Zeitraum moderate 1,5 Prozentpunkte. Jedoch macht die Studie auch deutlich, dass etwa Männer mit türkischen Wurzeln knapp doppelt so oft mit Arbeitslosigkeit rechnen müssen wie jene ohne Migrationshintergrund.

Erstmals enthält der "Migrationsausblick" in diesem Jahr Analysen zu den fiskalischen Folgen der Zuwanderung für die Zielländer. Danach bezahlen im OECD-Durchschnitt Familien, deren Oberhaupt im Ausland geboren ist, weniger an Steuern und Sozialabgaben in die Staatskasse ein als inländische Familien. Sie bezögen aber, wenn die Rentenbeiträge und -zahlungen außen vor gelassen würden, auch weniger oft Sozialleistungen. Besonders deutlich sei das beim Arbeitslosengeld und bei Familienzulagen. Wohngeld und Sozialhilfe bezögen zugewanderte Familien in Deutschland dagegen geringfügig häufiger als in Deutschland Geborene. Unter den Zugewanderten im erwerbsfähigen Alter habe Deutschland eine außergewöhnlich positive Entwicklung verzeichnet.

Der OECD gehören insgesamt 34 Staaten an, die überwiegend über ein hohes Pro-Kopf-Einkommen verfügen. Sitz der Organisation ist Paris. 

sti/qu (afp, dpa, epd, kna)