Deutscher Magier verzaubert Las Vegas
12. November 2013Jan Rouven ist von Beruf Magier. Er möchte sein Publikum in eine Welt des schönen Scheins führen und dabei den Spannungspegel möglichst nach oben treiben. Der 31jährige hat es damit weit gebracht.
In Las Vegas tritt er in die Fußstapfen des weltberühmten deutschen Magier-Duos Siegfried und Roy. Er ist der zweite Deutsche, der in der Glitzerstadt eine eigene Show hat. "Illusions" nennt er sie und er füllt damit allabendlich die Ränge im berühmten Hotel Riviera.
Der geborene Rheinländer kämpft gegen eine harte Konkurrenz in der Stadt: 120 Shows buhlen um die Gunst des Publikums: "Hier trete ich gegen internationale Stars wie Celine Dion, Elton John und Shania Twain an, deren Shows gleich auf der anderen Straßenseite stattfinden", erzählt Rouven stolz.
Streit um die besten Tricks
Las Vegas mag für viele Menschen ein Traumziel sein, für den Magier Rouven ist es ein hartes Pflaster. Der Markt beäuge sich ständig, so dass er sich nicht sicher sein könne, ob sein Trick nicht von einem Kollegen kopiert werde und schließlich in dessen Show lande. Rouven spricht aus eigener Erfahrung. Zwischen ihm und seinem Kollegen Chris Angel tobt ein "Krieg der Magier", wie es eine deutsche Boulevardzeitung formulierte. Sie streiten sich öffentlich darum, wer der Urheber des Zaubertricks mit dem klingenden Namen "Bett des Todes" ist. In diesem Kunststück rasseln Säbel von oben auf einen im Bett fixierten Körper herunter.
Las Vegas sei ein ganz spezieller Markt, erklärt sein Manager Frank Alfter. "Dass Rouven in Deutschland bekannt war, hat uns hier nichts gebracht. Wir mussten in Las Vegas bei Null anfangen." Rouven ist es gelungen, sich einen Namen zu machen, indem er einen eigenen Stil für seine Shows kreiert hat, der ihm und seiner Persönlichkeit offensichtlich entspricht und bei den Menschen ankommt.
Tipps von Siegfried und Roy
Mit Siegfried und Roy, die bis zu dem tragischen Unfall im Jahre 2003 eine der bestverkauften Shows in Las Vegas hatten, ist Rouven befreundet. Als 16-Jähriger war er das erste Mal in der Show der beiden Tierdompteure, die mit ihren weißen Tigern und Löwen berühmt wurden. Inzwischen schauen sich Sigfried und Roy Rouvens Show an und geben ihm Tipps.
Auf seinem 1000 Quadratmeter großen Grundstück vor den Toren von Las Vegas hat Rouven neben einer großzügigen Villa, einem weitläufigen Garten auch eine große Lagerhalle, in der er seine "Folterinstrumente", wie er die Requisiten nennt, testet. Darunter befindet sich auch eine Sammlung von spitzen Degen und ein gewaltiges stählernes Krokodil mit weit aufgerissenem Rachen. "Meine Tricks sind gefährlich und müssen vor der Show geprobt werden", erzählt Rouven.
Von Kerpen nach Kalifornien
Jan Rouven stammt aus Kerpen in der Nähe von Köln. Ganz in der Nähe befand sich der Vernügungspark "Phantasialand", wo er zum ersten Mal mit der Welt der Zauberer in Berührung kam. "Da stand für mich schnell fest, später auch in einem Freizeitpark zu arbeiten." Mit kleinen Auftritten startete Rouven seine Karriere als großer Magier.
Ein deutsches Erfolgsrezept für Las Vegas scheint es nicht zu geben. Rouvens Show beruht auf einer Mischung aus sportlichem Einsatz, Drama und Überraschungseffekt und ist damit völlig anders als die spektakulären Tiervorführungen von Siegfried und Roy. Doch für Rouven steht fest: Die beiden haben der Magie made in Germany den Weg bereitet.