Deutsche U21 hat EM-Titel im Visier
16. Juni 2015Horst Hrubesch hat sich festgelegt. Aber mit dem Namen seiner Nummer 1 im ausgezeichnet besetzten Kader der deutschen U21-Junioren wollte der Trainer auch am Tag vor dem Auftakt der Jagd nach EM-Titel und Olympia-Ticket nicht rausrücken. "Das werden sie sehen, wenn sie morgen die Aufstellung haben", erwiderte der 64-Jährige auf der Pressekonferenz vor dem ersten Spiel gegen Serbien (Mittwoch, 20:45 Uhr MESZ) auf die brisante Torhüter-Frage. Triple-Sieger Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona, Bayer Leverkusens Bernd Leno und der Kölner Timo Horn ragen aus einem erstklassig und gleichmäßig besetzten Kader von 23 Mann heraus.
Doch aus Respekt vor denen, die nicht spielen, hält Horst Hrubesch die mit Spannung erwartete Informationen noch zurück. "Alle drei sind Weltklasse. Dass ich die Jungs als eins, zwei oder drei abstufe, werde ich nicht machen", stellte der ehemalige Stürmerstar klar. "Da ich meine Spieler kenne und sie Interna für sich behalten, wissen sie es schon. Weil es gestandene Profis und keine Bubis sind, gehe ich davon aus, dass es auch intern bleibt", sagte Hrubesch.
Dass es sich bei der nächsten deutschen Fußball-Generation nicht um Grünschnäbel handelt, belegen allein die Zahlen. Der Kader weist die Erfahrung aus 1261 Bundesliga-Spielen auf. Neben den drei Torhütern ragen Weltmeister Matthias Ginter (Borussia Dortmund), die Wolfsburger Pokalsieger Maximilian Arnold und Robin Knoche sowie Emre Can, dem beim FC Liverpool die Rolle als Nachfolger von Idol Steven Gerrard zugetraut wird, heraus.
Dem Beispiel von 2009 folgen
Nichts weniger als den EM-Titel und die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio hat das Team im Visier. "Seit 1988 war keine deutsche Mannschaft mehr dabei - wir wollen unbedingt nach Rio", sagte Mittelfeldspieler Can. Die Olympia-Teilnahme wäre perfekt, sollte man nach Abschluss der Spiele gegen Serbien, Dänemark (20. Juni) und Gastgeber Tschechien (23. Juni) in der Gruppe A im Halbfinale stehen.
Die Aussicht auf EM-Lorbeer und die Copacabana treibt das Hrubesch-Team an. Der Coach führte 2009 schon die Generation um die späteren Weltmeister Manuel Neuer, Mesut Özil, Sami Khedira, Mats Hummels, Jerome Boateng und Benedikt Höwedes zum EM-Titel und brachte sie mittelbar auf den Weg zur WM nach Rio.
Starke Konkurrenz
"Hier wird keiner durchlaufen. Wir müssen jedes Spiel ernst nehmen", warnte Hrubesch allerdings vor der ersten Partie gegen die Serben. Serbien besteche durch die "Laufbereitschaft" und den "Kampf". Nicht umsonst habe das Team von Trainer Mladen Dodic Spanien in den Playoffs ausgeschaltet. Aber man sei sich der eigenen Stärken bewusst. "Wir sind in der Lage, das Tempo zu bestimmen und kommen über die Spielgeschwindigkeit und Kompaktheit. Sie werden schwer zu schlagen sein", sagte Hrubesch über seine Spieler. Vor allem mit diesen Möglichkeiten auf der Torhüterposition, davon ist Emre Can überzeugt: "Es ist ein sehr gutes Gefühl, eine solche Mauer hinter sich zu haben."
asz (sid, dpa)