Deutsche stirbt nach Hai-Angriff
22. August 2013Eine Woche lang hat die junge Frau aus dem nordhessischen Zierenberg im Krankenhaus auf der Insel Maui um ihr Leben gekämpft - doch jetzt ist sie an den Folgen ihrer schweren Verletzungen gestorben. "Jana hat stark um ihr Leben gekämpft. Wir sind sehr traurig, mitteilen zu müssen, dass sie diesen Kampf heute verloren hat", heißt es in einer Mitteilung ihrer Familie. "Jana war eine sehr schöne und starke junge Frau, die immer gelacht hat und wir werden sie immer so in Erinnerung behalten."
Die 20-Jährige hatte etwa 50 Meter vor der Küste der Hawaii-Insel Maui geschnorchelt, als der Hai angriff. Von ihren Hilferufen alarmiert, halfen sowohl ein Pastor aus Kalifornien als auch ihre Freundinnen, das schwerverletzte Opfer aus dem Wasser zu holen.
Als kritisch bezeichneten die behandelnden Ärzte in den vergangenen Tagen den Zustand ihrer Patientin. Selbst wenn keine lebenswichtigen Organe betroffen sind, machen Schock und Blutverlust Haiangriffe zu einer tödlichen Gefahr.
Weitere Haiangriffe
Der Palauea oder White Rock Beach genannte Strand, bei vielen Urlaubern beliebt, wurde auf gut drei Kilometer gesperrt und mit Booten und aus der Luft abgesucht. Einen Hai konnten die Wildhüter nicht entdecken.
Nur einen Tag vor dem Angriff auf die Deutsche hatte sich vor Hawaii ein Hai im Surfbrett eines Touristen festgebissen. Vier Tage nach der Attacke auf die 20-Jährige wurde ein 16-jähriger Surfer an der Ostküste von einem Hai angegriffen. Der US-Amerikaner erlitt Bisswunden an beiden Beinen und am Gesäß.
Nicht in der Dämmerung schwimmen - kein blinkender Schmuck
Für die Touristen gaben die Behörden Hawaiis daraufhin Ratgeber heraus: "Nicht nachts und in der Dämmerung schwimmen", heißt es da, und "Gehen Sie nicht mit blutenden Wunden ins Wasser!". Blinkenden Schmuck solle man ebenso wenig tragen wie kontrastreiche, grelle Badekleidung. Und: "Wenn Fische oder Schildkröten unruhig werden, gehen sie aus dem Wasser!"
Haiangriffe sind selten, kommen im "Paradies", wie die Amerikaner Hawaii nennen, aber immer wieder vor. Nach US-Medienberichten hatte es zuvor in der Region seit fast zehn Jahren keine tödliche Hai-Attacke mehr gegeben. In diesem Jahr verzeichneten die Behörden allerdings bereits acht Angriffe, vier davon in den vergangenen Wochen allein vor der Insel Maui.
Studie zu Tigerhaien
Meeresbiologen wollen jetzt in einem auf zwei Jahre angesetzten Projekt die Bewegung von Tigerhaien vor Hawaiis Küsten und insbesondere rund um Maui erforschen. Wissenschaftler spekulieren, dass ein Tigerhai auch die deutsche Urlauberin angegriffen haben könnte. Der Biologe Carl Meyer, der die Studie leiten soll, erklärte, Tigerhaie blieben meist nicht lange in einer Region, könnten rund 100 Meilen pro Tag zurücklegen und gingen auch in seichtes Wasser.
Der Chef von Hawaiis Umweltbehörde DLNR, William Aila, erläuterte: "Es gibt große Unterschiede bei den Hai-Vorfällen. Alle paar Jahre gibt es einen geringen Ausreißer nach oben. Aber was wir jetzt sehen, ist ein beispielloser Ausreißer." Das sei aber nicht nur auf Hawaii, sondern weltweit zu beobachten.
Wer ins Meer gehe, gehe in die Wildnis, meinte der Behördenchef weiter. "Haie spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem und der Ozean ist ihr zu Hause. Die Gäste sind wir."
se/haz (dpa, ape, rtre)