Deutsche Science-Fiction - Unsere Favoriten
Ab wann hat das deutsche Kino in die Zukunft geblickt? Bereits zu Stummfilmzeiten. Aber vor allem in den letzten Jahren blühte das Genre hierzulande. Das DW-Kino-Team stellt Ihnen seine Science-Fiction-Favoriten vor.
Platz 10: Raumpatrouille Orion - Rücksturz ins Kino
Ein filmisches Unikum: Der Kinofilm aus dem Jahr 2003 basiert auf der legendären deutschen Science-Fiction-Serie "Raumpatrouille - Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion" aus den 1960er Jahren. Die Regisseure Michael Braun und Theo Mezger schnitten Sequenzen aus der TV-Serie zusammen und verknüpften das mit Moderationen von Elke Heidenreich. Ein Filmvergnügen zwischen Kult und Trash.
Platz 9: Die kommenden Tage
Regisseur Lars Kraume nahm 2010 viel Geld in die Hand, um seine dystopische Zukunftsvision in Szene zu setzen. Zwei Schwestern ringen in den Jahren 2012 bis 2020 um Haltung in einem zerfallenden Europa. Verblüffend: Vieles, was Kraume erzählt, ist mittlerweile Wirklichkeit - Massenflucht, eine politisch gespaltene Gesellschaft, eine große Schere zwischen Arm und Reich.
Platz 8: Pandorum
Auch "Pandorum" blickt auf eine Welt mit Überbevölkerung und stellt die Frage: Wie damit umgehen? Regisseur Christian Alvart beantwortet das mit der klassischen Science-Fiction-Story eines Raumschiffes, auf dem sich die letzten Überlebenden der Spezies Mensch versammelt haben. Ziel der Mission: der erdähnliche Planet Tanis. Alvart präsentiert Aliens, Psychosen und viele überraschende Wendungen.
Platz 7: Das Arche Noah Prinzip
Es ist das Filmdebüt von Roland Emmerich, der heute millionenschwere Budgets in Hollywood stemmt. Für nur rund eine Million D-Mark drehte er 1984 diesen erstaunlich professionell designten Science-Fiction-Thriller. Die Besatzung eines europäisch-amerikanischen Raumschiffes erforscht, wie das Wetter auf der Erde (mit Mikrowellen) beeinflusst werden kann und gerät dabei in Konflikt mit dem Militär.
Platz 6: Orlacs Hände
Ein Science-Fiction-Film mit phantastischen Elementen. Robert Wiene schaute 1924 in die Zukunft der Medizin: Einem Pianisten werden nach einem Unfall, bei dem er beide Hände verliert, die Hände eines hingerichteten Mörders angenäht. Orlac entwickelt eine Psychose. So wirft der expressionistische in Wien gedrehte Film auch einen Blick in die Zukunft der Psychologie.
Platz 5: Der schweigende Stern
Auch die DDR konnte Science Fiction! "Der schweigende Stern" war der erste DEFA-Film, der in die Zukunft blickte. Die Erde wird von einer Nuklearkatastrophe bedroht. Ein Raumschiff mit internationaler Besatzung bricht zur Venus auf um die Atomkatastrophe noch abzuwenden. Regisseur Kurt Maetzig drehte im Kalten-Kriegs-Jahr 1960 mit vielen Verweisen auf die damalige aktuelle politische Weltlage.
Platz 4: Cloud Atlas
Eine sehr ambitionierte und sehr teure Science-Fiction-Phantasie des Regie-Trios Tom Tykwer und Lilly & Lana Wachowski. Sechs Episoden - vier spielen in der Vergangenheit, zwei in der Zukunft - werden verschachtelt und mit einem vielfältigen Beziehungssystem erzählt. Das komplexe Filmdrama wurde vor allem in Deutschland produziert und gedreht. Geld kam aber auch aus den USA, China und Singapur.
Platz 3: Boy 7
Eine klassische filmische Ausgangssituation: Ein junger Mann erwacht ohne Erinnerungen an einem düsteren Ort und trifft kurz darauf auf eine junge Frau, der es ähnlich geht. Die beiden entdecken ein faschistisches Zwangssystem, das auf Gehirnwäsche basiert. Regisseur Özgür Yildirim inszeniert mit vielen Schnitten, Kamera-Perspektiven und Sound-Effekten einen Look für ein jugendliches Publikum.
Platz 2: Hell
"Hell" spielt im Jahr 2016: Die Welt leidet dramatisch unter gewaltigen Sonnenstürmen und einer ungebremsten Hitzeentwicklung. Die Klimakatastrophe mit all ihren vernichtenden Folgen ist eingetreten. Die Überlebenden kämpfen um die letzten Ressourcen: Kannibalismus und Vampirismus sind weit verbreitet. Das Debüt des Schweizers Tim Fehlbaum ist ein visuell beeindruckender Endzeitthriller.
Platz 1: Operation Ganymed
Regisseur Rainer Erlers Science-Fiction-Film von 1977 versammelt klassische Genrezutaten: Ein Raumschiff, das von der Erde aufgegeben wurde; eine Besatzung, die sich bis aufs Blut bekämpft; eine Welt, die von Katastrophen heimgesucht wurde. "Operation Ganymed" bringt Technik- und Fortschrittsglauben auf den Punkt - und zeigt in der letzten Einstellung, dass die Zukunft Gegenwart ist.