Deutsche K.o.-Duelle im Europapokal
Schon oft mussten deutsche Vereine auch auf europäischer Bühne gegeneinander antreten. So manches Duell wird auch heute noch als Klassiker betrachtet. Besonders brisant waren die Ost-West-Vergleiche vor dem Mauerfall.
Deutsches Finale in Wembley
Mehr geht wohl nicht: Zwei deutsche Klubs streiten im Londoner Wembley-Stadion um die Krone des Fußballs. Das Champions-League-Finale 2013 zwischen Jürgen Klopps Dortmundern und den von Jupp Heynckes trainierten Bayern ist eng. Erst kurz vor Ende sorgt Arjen Robben mit dem 2:1 für die Entscheidung. Später gewinnt München auch noch das DFB-Pokalfinale und damit das Triple.
Rein deutsche Veranstaltung
Ein bundesligainternes Endspiel gibt es auch 1980 im UEFA-Pokal. Eintracht Frankfurt setzt sich mit 2:3 und 1:0 gegen Titelverteidiger Borussia Mönchengladbach durch. Ausschlaggebend für den Erfolg sind die mehr geschossenen Auswärtstore. Schon das Halbfinale ist eine rein deutsche Veranstaltung: Frankfurt bezwingt den FC Bayern, die Gladbacher den VfB Stuttgart.
Dynamo ärgert die Bayern
1973 ist das erste deutsch-deutsche Duell nach dem Mauerbau brisant. Es geht um die Überlegenheit des politischen Systems. Die Staatssicherheit schickt 1000 SED-Genossen zum Hinspiel in die BRD. Die Bayern haben Angst vor Vergiftungen durch die Stasi und verzichten auf eine Übernachtung in Dresden vor dem Rückspiel. Sportlich ist das Niveau hoch. Mit 4:3 und 3:3 kommen die Bayern glücklich weiter.
Keine Chance für Schalke
Ost-West-Duelle im Europapokal sind immer etwas besonderes, so auch im Oktober 1977, als der FC Schalke in der 2. Runde des UEFA-Pokals beim 1. FC Magdeburg antritt. Doch die Königsblauen kommen schwer unter die Räder. In Magdeburg heißt es dank dreier Tore Jürgen Sparwassers 4:2 für den FCM. Das Rückspiel auf Schalke gewinnen die Magdeburger ebenfalls mit 3:1.
Das Wunder von der Grotenburg
Wenige Fußballspiele haben sich so in die Erinnerung der Zuschauer eingegraben wie das 7:3 von Bayer 05 Uerdingen gegen Dynamo Dresden - 1986 im Viertelfinal-Rückspiel des Europapokals der Pokalsieger. Die Uerdinger haben das Hinspiel mit 0:2 verloren und liegen zur Pause aussichtslos mit 1:3 hinten. Doch in der zweiten Halbzeit gelingen Friedhelm Funkel (r.) und Co. noch sechs Treffer.
Zähes Ringen um den Finaleinzug
Im Halbfinale des UEFA-Pokals treffen im April 1988 mit Bayer Leverkusen und Werder Bremen zwei Bundesligisten aufeinander und stellen die Geduld der Fans auf die Probe: Das einzige Tor aus dem Hinspiel, erzielt durch Alois Reinhardt, entscheidet das Duell. Bayer zieht ins Finale ein und gewinnt den Cup gegen Espanyol Barcelona. Bremen entschädigt sich einige Wochen später mit der Meisterschaft.
Mal wieder ein Wunder von der Weser
Ein halbes Jahr später vermeidet Bremen gegen den BFC Dynamo Berlin ein frühes Aus im Landesmeister-Cup. Allerdings muss Werder dazu eine anstrengende Aufholjagd starten. Das Hinspiel der 1. Runde beim Mielke-Klub verliert Bremen mit 0:3. Im Rückspiel gelingt durch Kalle Riedle (l.) nach einer Stunde das 3:0, am Ende heißt es sogar 5:0. Wieder einmal hat Bremen ein Europapokal-Duell gedreht.
Duell der Giganten
Die Kader von Bayern München und Borussia Dortmund sind 1998 gespickt mit Weltstars. Kahn, Matthäus und Scholl auf der einen, Kohler, Möller und Cesar auf der anderen Seite. Im Viertelfinale der Champions League schenken sich die beiden besten deutschen Vereine nichts. Nach einem 0:0 im Hinspiel fällt erst in der 109. Minute des Rückspiels das entscheidende 1:0 für Dortmund durch Chapuisat.
Klassenunterschied
Ein Jahr später zeigt der FC Bayern Überraschungsmeister Kaiserslautern im Viertelfinale der Königsklasse die Grenzen auf. Der FCK wird mit 2:0 und 4:0 vom Platz gefegt. Die Bayern erreichen das Finale und haben schon anderthalb Hände am Pott, bevor Manchester United in der Nachspielzeit noch zweimal zuschlägt und die Bayern in tiefe Depression stürzt.
Ein Gegentor zuviel
Der HSV kämpft, der HSV siegt und ist am Ende doch am Boden zerstört. Leverkusen qualifiziert sich im März 2008 dank der mehr erzielten Auswärtstore für das Viertelfinale im UEFA-Cup. Ausgerechnet HSV-Ikone und Fan-Liebling Sergej Barbarez fügt seinem alten Klub Schmerzen zu. Der Bosnier trifft für Bayer im Rückspiel, das 3:2 für Hamburg endet. Zu wenig nach dem 0:1 im Hinspiel.
Nordderby auf europäischer Bühne
Kurios: Zwischen dem 22. April und dem 10. Mai 2009 treffen Werder Bremen und der Hamburger SV viermal aufeinander - im DFB-Pokal-Halbfinale, dem Halbfinale des UEFA-Pokals und in der Bundesliga. Werder geht in allen drei Wettbewerben als Sieger vom Platz. Torsten Frings (l.) und Co. verlieren zwar das Hinspiel im UEFA-Cup mit 0:1, doch dann kommt ihnen im Rückspiel das Schicksal zu Hilfe.
Die vermaledeite Kugel
Und zwar in Form einer Papierkugel, die aus dem HSV-Fanblock auf den Platz geworfen wird. Sie bleibt in der Nähe der Eckfahne in der Hamburger Hälfte liegen. Als wenig später HSV-Verteidiger Gravgaard einen Rückpass zum Torhüter spielen will, verspringt der Ball, und es gibt Ecke. Den Eckstoß stochert Bremens Frank Baumann zum vorentscheidenden 3:1 über die Linie. Endstand 3:2, der HSV ist raus.
Schalke im Glück
Ähnlich wie bei HSV gegen Bremen wird das jüngste deutsche Duell auf kuriose Weise entschieden. Nach einem 1:1 im Hinspiel entwickelt sich das Rückspiel in Mönchengladbach zum Drama. Die Gastgeber gehen mit einer 2:0-Führung in die Pause. Danach trifft Schalke doppelt: ein Fernschuss wird durch einen Platzfehler unhaltbar abgelenkt und Bentaleb verwandelt einen unberechtigten Handelfmeter.