Deutsche Bahn schaltet Rechenzentren ab
28. Oktober 2020Die Deutsche Bahn hat zwei Jahre früher als geplant ihr eigenes Rechenzentrum abgeschaltet und damit den Umzug in die Cloud abgeschlossen. Die Konzernführung hatte das große IT-Projekt 2016 beschlossen, um die rund 450 IT-Anwendungen der Bahn flexibler und kostengünstiger betreiben zu können. Dazu gehören der digitale Ticketverkauf, Echtzeit-Verspätungsinformationen und die Überwachung der rund 28.000 Weichen.
In Spitzenzeiten liefen im Rechenzentrum Berlin-Mahlsdorf rund 8000 Server. Die rund 1000 Beschäftigten, die sie bisher betrieben haben, sollen fast alle weiter als IT-Experten im Unternehmen verbleiben.
Datenschutz trotz amerikanischer Konzerne
Die Cloud soll sicherstellen, dass zu jedem Zeitpunkt genau so viel Rechenleistung vorhanden ist, wie gerade gebraucht wird - ohne selbst die Maximalkapazität dauerhaft vorhalten zu müssen. Als Dienstleister kommen die Microsoft-Anwendung Azure sowie der Amazon-Clouddienst AWS ins Spiel. Um sich nicht von einem einzelnen Anbieter abhängig zu machen, sind beide Unternehmen zum Zug gekommen.
Der Zuschlag an US-Konzerne war bei Datenschützern auf Kritik gestoßen. Die Bahn stellt den Schutz auch sensibler Kundendaten laut eigenen Angaben sicher, indem sämtliche Anwendungen verschlüsselt werden und die erforderlichen Schlüssel ausschließlich bei der Bahn liegen. Damit würden die Anforderungen der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erfüllt. Die Cloudserver stehen nicht in den USA, sondern in Frankfurt am Main und in den Niederlanden.
"Goldrichtige Entscheidung" in Corona-Zeiten
Die Bahn zeigt sich auch sonst rundum zufrieden: Der Umzug in die Cloud habe sich auch in Zeiten von Corona als goldrichtig erwiesen, sagte IT-Chefin Christa Koenen. "Unsere IT-Systeme funktionierten auch geräuschlos, als Zehntausende Mitarbeitende gleichzeitig ins Homeoffice wechselten." Die Bahn sei "europaweit Vorreiter" und einer der ersten großen Konzerne, die konsequent auf die Cloud setzen.
ehl/gri (dpa, Bahn)