Bahn mit neuem Milliarden-Verlust
29. Juli 2021Die Deutsche Bahn zeigt sich in der Corona-Krise trotz eines erneuten Milliarden-Verlustes nun zuversichtlicher. Der Staatskonzern bestätigte zwar am Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, wonach in den ersten sechs Monaten unter dem Strich ein Verlust von gut 1,4 Milliarden Euro stand. Vor allem der Fernverkehr mit IC und ICE fuhr tief in den roten Zahlen. Seit April verzeichne man aber eine spürbare Besserung mit mehr Reisenden und mehr Gütern.
"Der Aufwärtstrend der vergangenen Wochen bestätigt uns: Die Menschen wollen wieder Bahn fahren", sagte Bahn-Chef Richard Lutz. "Unser Angebot war nie besser als heute - wir sind gerüstet für mehr Reisende und Wachstum." Dennoch bleibt das Unternehmen bei seiner bisherigen Prognose für das Gesamtjahr: Der Betriebsverlust (Ebit) - also noch vor Steuern und Zinszahlungen der hochverschuldeten Bahn - werde bei zwei Milliarden Euro liegen.
Das wäre zwar ein deutlich besseres Ergebnis als im vergangenen Jahr, als die Bahn vor Steuern und Zinsen noch mehr als 4,7 Milliarden Euro und unterm Strich sogar 5,7 Milliarden Euro Verlust machte. Die Lockdown-Monate zu Jahresbeginn seien aber voraussichtlich nicht mehr voll aufzuholen, teilte der Konzern mit.
Besonders der Fernverkehr litt unter der Corona-Krise
Besonders der Fernverkehr sorgte in den ersten Monaten des Jahres für das Minus. Er allein fuhr einen Betriebsverlust von über einer Milliarde Euro ein. Dagegen konnte die internationale Spedition Schenker mit einem Rekordgewinn im Halbjahr von fast 630 Millionen Euro den Verlust des Konzerns deutlich mindern.
Güterbahn und Nahverkehr schrieben zwar ebenfalls rote Zahlen, schnitten aber deutlich besser ab als im ersten Halbjahr 2020. Der Betriebsverlust (Ebit) des Konzerns blieb so mit 975 Millionen Euro noch knapp unter einer Milliarde Euro und damit nur fast halb so hoch wie im ersten Halbjahr 2020.
Schäden der Flutkatastrophe noch nicht bilanziert
Die Folgen der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind in der Halbjahresbilanz noch nicht enthalten. Der Konzern rechnet hier mit Schäden in Höhe von bislang rund 1,3 Milliarden Euro. "Das verheerende Hochwasser hat uns einmal mehr bewusst gemacht, wie gravierend die Folgen des Klimawandels bereits sind", teilte Konzernchef Richard Lutz mit. "Deshalb ist die Schiene wichtiger denn je für eine nachhaltige Entwicklung."
ul/hb (rtr, dpa)