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Der zähe Kampf der Kellerkinder

Marko Langer
17. Juni 2020

Der Meister steht fest, auch der erste Absteiger. Für andere Klubs ist die Gefahr längst nicht gebannt. Am 32. Spieltag haben sich Mainz und Düsseldorf nochmal aufgebäumt - und wahren die Chance auf den Klassenerhalt.

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Fußball Bundesliga 32. Spieltag | Borussia Dortmund vs. 1. FSV Mainz 05 | TOR Mainz
Treffer: Jonathan Burkardt zum Auftakt eines bemerkenswerten Abends für den FSV MainzBild: Getty Images/AFP/G. Kirchner

Der Abstiegskampf macht das Finale dieser durch Corona so merkwürdigen Bundesliga-Saison noch einmal spannend. Wer sich schon am rettenden Ufer wähnte, könnte vielleicht nochmal kalte Füße bekommen. Und wenigstens zwei Mannschaften, über die Fans und Experten schon den Daumen senken wollten, kämpfen bis zum Ende. Auch hier gilt: Vorbei ist es erst, wenn es tatsächlich vorbei ist.

Borussia Dortmund - FSV Mainz 0:2 (0:1)

Er hat es wirklich gesagt: "Totgesagte leben länger", bemerkte der Mainzer Trainer Achim Beierlorzer vor dem Spiel.  Damit hatte er aber wohl eher die schwere Aufgabe in Dortmund im Sinn als die Lage in der Tabelle. Platz 15, an der Klippe sozusagen, aus 31 Spieltagen haben die Rheinhessen nur 31 Punkte geholt. Und dabei 18 Niederlagen kassiert. Eine miese Bilanz. Aber der Tabellenzweite BVB bewies auch gegen den Abstiegskandidaten, dass dieses Topteam auf dem Fußballplatz zuweilen Mühsal verströmen kann - und somit zu Recht nicht Meister geworden ist. Und die Mainzer? Die nutzten ihre Chance.

Hinten angefangen: die Abwehr stabil, doch würde das reichen? Der 19-jährige Jonathan Burkardt schließt in der 33. Minute einen mustergültigen Angriff über die rechte Seite mit dem Kopf ab. Mainz führt in Dortmund, was für ein Riesenschritt weg vom Untergang! In der 38. Minute dann die nächste Chance durch einen Freistoß von Kunde: Wer ist hier eigentlich der Vizemeister in spe?

Fußball Bundesliga 32. Spieltag | Borussia Dortmund vs. 1. FSV Mainz 05 | Enttäuschung Dortmund
Vizemeister? Kaum zu glauben: Borussia DortmundBild: Imago-Images/J. Fromme/firo Sportphoto / POOL

In der 49. Minute erhöht Jean-Philippe Mateta durch einen berechtigten Foulelfmeter zum 0:2 für Mainz. Wer hätte auf das Ergebnis gewettet? Sechs Punkte Vorsprung nun zur Konkurrenz im Abstiegskampf. Die Sache scheint geritzt. Am Samstag geht es gegen Werder Bremen, 17. in der Tabelle, 28 Punkte. Die Hanseaten sollten gewinnen, wollen sie in der Bundesliga bleiben. Ein echter Abstiegskrimi.  

Bayer Leverkusen - 1. FC Köln 3:1 (2:0)

Niemand in Köln rechnete zuletzt ernsthaft damit, dass dem FC noch etwas passieren kann in dieser Saison. Platz zwölf mit 35 Punkten, das sollte doch vor dem Auftritt der Kölner auf der anderen Rheinseite bei Bayer Leverkusen reichen. Eigentlich wähnte sich die Mannschaft aus der Stadt mit dem Dom auf der sicheren Seite. "Et hätt noch immer jot jejange." Der FC könnte sich am Ende glücklich schätzen, in der Liga zu bleiben - weil es nach sieben Niederlagen in Folge in Leverkusen auch noch die achte setzte.

Fußball Bundesliga 32. Spieltag - Leverkusen vs. 1. FC Köln
Kai Havertz trifft gegen KölnBild: Picture-alliance/AP Photo/I. Fassbender

1:0 durch Sven Bender (7.), 2:0 durch Kai Havertz (40.)  - die Kölner Abwehr am Anfang nicht der Rede wert, und nach vorne ging auch nicht viel. Die Kölner konnten zu diesem Zeitpunkt dankbar sein, ohne ihre notorisch leidenschaftlich-treuen Anhänger unterwegs zu sein. Denn diesen Auftritt hätten diese kaum feiern wollen. In der 59. Minute trifft dann Sebastiaan Bornauw zum 2:1-Anschluss - und leitet eine Drangphase der Kölner ein. Doch in der 83. Minute macht Moussa Diaby den Sack für Leverkusen zu. Nach diesem Spieltag rangieren die Kölner unmittelbar vor der Abstiegszone. Platz 13, 35 Punkte. "Et hätt noch immer jot jejange?"

RB Leipzig - Fortuna Düsseldorf  2:2 (0:0)

Wo wir gerade bei launischen Rheinländern sind: Der Klassenerhalt schien für Fortuna Düsseldorf zunehmend fraglich. Okay, man hatte oft Pech, kassierte Tore in der Nachspielzeit, verspielte die eine oder andere Führung. Und nun: Platz 16. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Trainer Uwe Rösler machte dennoch in Optimismus: "Wir haben unter Beweis gestellt, dass wir immer wieder zurückkommen, selbst bei Nackenschlägen."  Wie das gehen könnte? "Wir brauchen frische Beine."

Bundesliga - RB Leipzig v Fortuna Dusseldorf
Skeptischer Blick, aber am Ende erfolgreich: der Düsseldorfer Trainer Uwe RöslerBild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Am Anfang forsch, beweist seine Elf, dass sie sich nicht unterkriegen lassen will. Mutig nach vorne, allerdings ohne zählbaren Erfolg. Lange Zeit. Die Leipziger? Warten bis zur 60. Minute, bis Kevin Kampl mit einem Distanzschuss dem Elend der Gastgeber ein Ende macht: 1:0. Zwei Minuten später haut Timo Werner den Ball zum 2:0 in dieselbe Ecke. In der 86. Minute erzielt Steven Skrzybski den Anschlusstreffer - und in der Nachspielzeit machen die Düsseldorfer tatsächlich noch das 2:2 - nach einer Ecke durch André Hoffmann. 

Die Fortuna steht mit 29 Punkten auf dem Relegationsplatz. Wenigstens das. Und am nächsten Spieltag empfängt sie den FC Augsburg, der sich vor diesem Abend schon sicher wähnte, aber durch eine 1:3-Niederlage gegen 1899 Hoffenheim zurück im Abstiegskampf ist. Das Heiko-Herrlich-Team hat wie die Kölner 35 Punkte. Und nach einem schwachen Spiel geschieht den Augsburgern das auch ganz Recht.