Der Wolf wurde zweimal domestiziert
2. Juni 2016Urmenschen haben sich offensichtlich sowohl in Asien als auch in Europa mit dem Wolf angefreundet. Ein Forscherteam um den britischen Bio-Archäologen Greger Larson hat dies durch Genanalyse heute lebender Hunde und des Erbguts aus bis zu 12.000 Jahre alten Hundeknochen rekonstruiert. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Science" am 2. Juni 2016 publiziert.
Bisher waren Forscher davon ausgegangen, dass der Wolf nur einmal domestiziert worden ist und alle heutigen Hunde von nur einer Wolfspopulation abstammen. Bei diesem Modell war aber strittig, ob die Domestizierung in Asien oder Europa stattgefunden hatte. Nun scheint es als stimme beides.
Vermischung erst vor 10.000 Jahren
Larson, der an der Universität Oxford Paleo-Genomwissenschaften lehrt, hatte das Erbgut von 60 Hunden analysiert, die vor 12.000 bis 1.000 Jahren gelebt haben. Dies verglich er mit Proben von 2.500 Hunden aus der heutigen Zeit.
Heraus kam, dass diese Hunde sowohl das Erbgut von europäischen als auch von asiatischen Hunden in sich tragen, aber dass sich die beiden Populationen zunächst getrennt voneinander entwickelt hatten.
Zu einer Vermischung kam es demnach erst, als asiatische Hunde mit dem Menschen nach Europa einwanderten. Sowohl in Europa als auch in Asien gab es bereits seit mindestens 12.000 vor Christus Hunde. In Mittelasien sind die Tiere aber erst seit 8000 vor Christus nachzuweisen. Das müsste folglich der Zeitraum sein, als die Vermischung der Hundepopulationen begann.
Unklar bleibt indes, wie weit die ursprüngliche Domestizierung des Wolfes zurückreicht. Schätzungen schwanken stark: Zwischen 15.000 und 100.000 Jahren.
dpa/fs/gh