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Der Volks-Aufstand im Überblick

11. Juni 2003

Zeitleiste zu den Ereignissen des 17. Juni 1953

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17. Juni 1953: Ost-Berliner Arbeiter ziehen durch das Brandenburger Tor nach West-Berlin.Bild: AP

7. Oktober 1949:
Gründung der DDR.

9. bis 12. Juli 1952:
II. Parteikonferenz der SED: Ulbricht verkündet den "planmäßigen Aufbau des Sozialismus", die Angleichung an das sowjetische Vorbild.

3. Februar 1953:
Das SED-Zentralkomitee beschließt einen "Feldzug für strenge Sparsamkeit" in der volkseigenen Wirtschaft.

5. März 1953:
Der Tod Stalins führt zu Verunsicherung und Machtkämpfen innerhalb der Führungen vieler Ostblockstaaten.

20. April 1953:
Der Ministerrat der DDR beschließt drastische Preiserhöhungen für Nahrungsmittel wie Fleisch, Wurst, zuckerhaltige Erzeugnisse und andere knappe Lebensmittel.

15. Mai 1953:
Auf seiner 13. Tagung beschließt das Zentralkomitee der SED die Erhöhung der Arbeitsnormen in allen Volkseigenen Betrieben um mindestens zehn Prozent bis zum 30. Juni.

29. Mai 1953:
Die DDR-Führung verkündet die Normenerhöhung.

9. Juni 1953:
Das Politbüro der SED kündet einen "Neuen Kurs" an und stellt der Bevölkerung beträchtliche Verbesserungen ihres Alltagslebens in Aussicht. Einige Fehler der Vergangenheit werden eingeräumt, der Terror soll zurückgenommen werden.

16. Juni 1953:
Aus einem Bericht der Gewerkschaftszeitung "Tribüne" geht hervor, dass die SED an der Ende Mai beschlossenen Normenerhöhung auch unter dem "Neuen Kurs" festhalten will. Der Artikel löst Proteste Ost-Berliner Bauarbeiter aus, die in einem Demonstrationszug vor das Haus der Ministerien ziehen und Verhandlungen mit der Regierung fordern. Die Nachricht von der Demonstration verbreitet sich rasch über nahezu die gesamte DDR.

17. Juni 1953, morgens:
In fast 700 Orten der gesamten DDR kommt es zu Demonstrationen, Streiks und gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Bevölkerung und Staatsmacht. Schwerpunkte der Proteste sind Großbetriebe und traditionelle Hochburgen der Arbeiterbewegung, insbesondere Berlin, Halle-Bitterfeld, Leipzig, Magdeburg, Görlitz, Jena. Die Bevölkerung stürmt Gefängnisse und befreit Insassen. In Berlin holen zwei Männer die rote Fahne vom Brandenburger Tor und zerreißen sie unter dem Beifall der Menge. Die Forderungen der Aufständischen sind uneinheitlich: Rücknahme der Normenerhöhung und Verbesserung des Lebensstandards, aber auch politische Ziele wie freie Wahlen, Rücktritt der Regierung und Ablösung der politischen Spitze.

17. Juni, mittags:
Sowjetische Panzer rollen in Berlin und anderen Städten ein. Das Militär verhängt den Ausnahmezustand und geht mit Gewalt gegen die Demonstranten vor. Ab 13 Uhr sind alle Demonstrationen und sonstigen Menschenansammlungen unter freiem Himmel und in öffentlichen Gebäuden verboten. Zwischen 21 und 5 Uhr besteht eine Ausgangssperre Insgesamt sterben mehr als 20 Menschen bei den Zusammenstößen

18. Juni 1953:
Ein Standgericht verurteilt den Arbeiter Willy Götting wegen seiner Beteiligung am Aufstand zum Tode und lässt ihn sogleich hinrichten. Insgesamt gibt es 7663 Verhaftungen, 1526 Angeklagte werden verurteilt.

21. Juni 1953:
Auf seiner 14. Tagung räumt das Zentralkomitee der SED interne Fehler ein. Die Preiserhöhungen und Normenerhöhungen vom April und Mai sollen rückgängig gemacht, die Mindestrenten erhöht und mehr Konsumgüter bereitgestellt werden.

24. bis 26. Juli 1953:
Die 15. Tagung des Zentralkomitees der SED führt zur Entmachtung der Ulbricht-Kritiker Wilhelm Zaisser, Rudolf Herrnstadt und Max Fechner. Ulbricht festigt seine Macht.