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Fast die Hälfte der 1,3 Milliarden Chinesen sind Frauen. Etwa 60% von ihnen leben auf dem Land. Doch täglich strömen immer mehr Frauen in die Großstädte Chinas auf der Suche nach einem besseren Leben.

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Chinesische Bäuerinnen sitzen auf einer Bank und verkaufen Ware
Frauen in den ländlichen Regionen Chinas wissen kaum etwas über ihre RechteBild: AP

So auch die 19-jährige Wu Jinhong. Sie hat ihr Dorf in den Bergen Westchinas verlassen und hofft nun, ihr Glück in Peking zu finden. Sie muss hart arbeiten, um mit dem Hungerlohn ihre Familie zu unterstützen und ihren beiden Schwestern den Schulbesuch zu ermöglichen. Wie Wu Jinhong sehen immer mehr junge Frauen keine Zukunft in ihren Dörfern und hoffen in den glitzernden Metropolen auf ein besseres Leben. Doch diese Hoffnungen werden nur allzu oft enttäuscht: Die meisten Frauen arbeiten für vergleichsweise geringe Löhne und bekommen oftmals für dieselbe Arbeit weniger Geld als Männer.

Die Wanderarbeiterin und die Managerin

Andererseits entsteht eine neue Generation von Frauen in Chinas Großstädten, die die Früchte der Wirtschaftsreform ernten, so wie die Managerin Shao Yun. Sie leitet eine Event- und Marketing-Agentur. Selbstständigkeit und Karriere stehen an erster Stelle in ihrem Leben. Sie hat eine gute Ausbildung, ein relativ hohes Einkommen und genießt gesellschaftliche Anerkennung. Vor allem aber ist sie frei vom traditionellen Einfluss ihrer Familie, auch beim Thema Familiengründung und Eheschließung.

Zwischen Tradition und Veränderung

Diese beiden Lebensgeschichten illustrieren die Gegensätzlichkeit der chinesischen Gesellschaft. Einerseits eröffneten sich mit Chinas Politik der Reform und Öffnung in den 80er Jahren für die Frauen neue Chancen. Andererseits überleben gerade in den ländlichen Regionen weiterhin tief verwurzelte kulturelle Überlieferungen, bei denen die Männer die vorherrschende Rolle spielen. So ist der Sprung vom Kommunismus in die Marktwirtschaft für viele Frauen nicht leicht.

Obwohl Frauen und Männer in China gleichberechtigt sind, gehört Frauen nicht „der halbe Himmel“, wie einst von Mao Zedong versprochen. Zwar ist es für immer mehr Frauen in China heute möglich, das Leben nach eigenen Vorstellungen und Wünschen zu gestalten. Doch muss ein großer Teil immer noch täglich für grundlegende Rechte und für ein besseres Leben kämpfen. Der Weg von der Tellerwäscherin zur Millionärin bleibt für die Frauen Chinas weitgehend ein Traum.

Autorinnen: Yao Yongmei und Eva Mehl

Redaktion: Peter Koppen