Der Papst wird 80
Mit "Gratulamur tibi!" gratuliert man auf Latein im Vatikan, denn dort am Samstag feiert Papst Franziskus Geburtstag. Ein Rückblick auf das Wirken des politischen Papstes.
Der Sohn eines italienischen Einwanderers
Jorge Bergoglio (Zweiter von links) wird am 17. Dezember 1936 in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires als Ältestes von vier Geschwistern geboren. Mit 22 Jahren tritt der gelernte Chemietechniker dem Jesuitenorden bei und beginnt Theologie und Philosophie zu studieren.
Der empathische Erzbischof
1998 wird Bergoglio im Alter von 62 Jahren zum Erzbischof von Buenos Aires ernannt. Der oberste Kirchenmann in der Millionenmetropole wird dafür bekannt, dass er gern mit der U-Bahn fährt, um vor allem mit ärmeren Menschen ins Gespräch zu kommen.
Habemus Papam
2013 wird er von der Konklave der Kardinäle zum 266. Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gewählt. Als Franziskus I. folgte er dem aus Altersgründen zurückgetretenen Papst Benedikt XVI. ins Amt.
Papa argentino
Der gebürtige Argentinier ist der erste Lateinamerikaner, der als Bischof von Rom rund 1,2 Milliarden Katholiken als Religionsführer dient. Er ist zudem der erste Jesuit in diesem Amt.
Unpäpstliches Schwarz
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist Franziskus die äußere Erscheinung als Papst nicht so wichtig. So verzichtet er beispielsweise auf die berühmten roten Slipper, die sein Vorgänger Benedikt gern als Teil des päpstlichen Ornats, des offiziellen Gewands des Kirchenoberhauptes, trug.
Demütig
In nur drei Jahren Amtszeit zeichnet sich Papst Franziskus bereits deutlich durch sein politisches Engagement von seinen Vorgängern ab. So wäscht und küsst er in diesem Jahr während den Osterfeierlichkeiten unter anderem Flüchtlingen die Füße. Zu dem Versöhnungsritual lädt er auch drei muslimische Männer ein, die in der Vergangenheit für Terroristen Waffen produziert hatten.
Interreligiös
2014 reist Franziskus in den Nahen Osten, um die Zusammenarbeit mit muslimischen Geistlichen zu stärken und gegen die Verfolgung von Christen und anderen religiösen Minderheiten in der Region zu mobilisieren. In der Türkei würdigt er den Staatsgründer der heutigen Republik, Mustafa Kemal Atatürk, mit einem Besuch des Mausoleums.
Nachsichtig
2015 trifft Franziskus den kubanischen Politiker Fidel Castro. Der Revolutionär hätte schon in den 1960ern per päpstlichem Dekret exkommuniziert werden sollen, weil er während des kommunistischen Umsturzes sämtliches Kircheneigentum auf Kuba verstaatlichen ließ. Franziskus sprach mit dem katholisch erzogenen Diktator, der im Herbst diesen Jahres verstarb.
Fordernd
Im gleichen Jahr besucht Franziskus auch die Vereinigten Staaten und spricht als erstes Oberhaupt der katholischen Kirche vor dem versammelten US-Kongress im Washingtoner Kapitol. Der Lateinamerikaner appelliert an die nordamerikanischen Politiker, sich in Flüchtlingsfragen auf ihre Wurzeln als Einwanderer zu besinnen und plädiert für die Abschaffung der in den USA praktizierten Todesstrafe.
Fürsorger in der Flüchtlingskrise
Immer wieder besucht Franziskus Flüchtlingslager, wie hier im Hafen von Mytilene auf der griechischen Insel Lesbos im Frühjahr. Nach seinem Besuch in Griechenland gibt er mehreren Flüchtlingsfamilien im Vatikan eine neue Bleibe.
Religion realitätsnah
Auch als Papst behält Franziskus seine Interesse an den alltäglichen Sorgen und Nöten der Menschen bei. Er interessiert sich für Forschung und wissenschaftlichen Fortschritt, ist aufgeschlossen - wie hier bei einem Besuch in einer Intensivstation für Frühgeburten in einem römischen Krankenhaus.
Öffnung der Kirche
Mit Reformvorschlägen und versöhnlichen Ansichten zur Homosexualität, dem Zölibat und der Beschränkung des Priesteramts stößt Franziskus eine Modernisierung in der oft als nicht weltgewandt und reaktionär kritisierten katholische Kirche an.
Gelebte Ökumene
So lädt er auch internationale Vertretern unterschiedlichster Religionen zu einem Friedenskongress ein. Auch, um die Zusammenarbeit zwischen den geistlichen Führern im Kampf gegen den Terrorismus religiöser Fanatiker zu stärken.
Der Papst der Moderne
Auf Twitter folgen dem Pontifex über 10 Millionen Menschen und Umfragen zufolge ist er beliebter als Barack Obama, Angela Merkel oder viele andere internationale Politiker. In nur drei Jahren Amtszeit hat Papst Franziskus I. in jedem Fall für viel frischen Wind in seiner Kirche gesorgt.