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Der Papst und die Republikaner

21. September 2015

Auf Kuba spricht Franziskus offene Worte. Er wird vom Volk gefeiert und vom Regime hofiert. Aber der Papst will später ja noch weiter, in die USA. Und dort weht womöglich ein schärferer Wind für den Pontifex.

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Papst Franziskus vor der Messe am Platz der Revolution (Foto: picture-alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Ernesto

Der republikanische Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, hat Papst Franziskus für seine Kuba-Politik kritisiert. Der Papst sei in politischen Fragen nicht unfehlbar, sagte der Präsidentschaftsanwärter im Fernsehsender CNN. Christie kritisierte den jüngsten Appell des Papstes, der in Havanna die USA und Kuba aufgefordert hatte, ihren Weg der Annäherung weiter zu verfolgen und zu einem Vorbild der Versöhnung für die ganze Welt zu werden.

Ähnlich äußerte sich auch ein zweiter Kandidat für die US-Präsidentschaft: Senator Marco Rubio, dessen Eltern als Wirtschaftsmigranten vor der kubanischen Revolution in die USA kamen. Er hoffe jedoch, dass der Papst auch Menschen- und Freiheitsrechte ansprechen werde, sagte Rubio.

Senator Marco Rubio (Foto: picture-alliance)
Marco RubioBild: picture-alliance/AP Photo/Richard Drew

Im Juli hatten die USA und Kuba nach mehr als 50-jähriger Unterbrechung wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen. Franziskus hatte die Normalisierung der Beziehungen im vergangenen Jahr als Vermittler maßgeblich angestoßen.

Bei einer Begegnung mit Jugendlichen in Havanna hat der Papst zu einer Kultur der Begegnung und des Dialogs aufgerufen. Franziskus forderte seine Zuhörer auf, sich nicht von Ideologien treiben zu lassen. Trotz aller Unterschiede könnten Veränderungen nur gemeinsam bewirkt werden. Franziskus berichtete von kommunistischen, jüdischen und katholischen Studenten in Buenos Aires, die gemeinsam mit angepackt hätten, um ein neues Jugendzentrum zu bauen. Dies zeige, dass eine Gesellschaft, die in der Lage sei, soziale Freundschaften zu schließen, eine Zukunft habe.

Zuvor hatte er den Revolutionsführer und Ex-Machthaber Fidel Castro getroffen. Castro empfing den Argentinier in einem blau-weißen Trainingsanzug. Das "sehr vertraute und formlose Gespräch" in der Residenz Castros habe knapp 40 Minuten gedauert, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Der Papst hatte schon bei der Ankunft in Havanna seine "spezielle Achtung und Ehrerbietung" für den Anführer der Revolution von 1959 geäußert. Castro hatte 2012 auch Papst Benedikt XVI. getroffen. Er war 2006 als kubanischer Staatschef zurückgetreten und hatte das Amt an seinen Bruder Raúl übergeben.

Papst Franziskus und Fidel Castro (Foto: picture-alliance)
Bild: picture-alliance/AP Photo/A. Castro

Auf der zweiten Station wird Franziskus am Montag zu einer Messe in der ostkubanischen Stadt Holguín erwartet. Er will sich dort auch mit Bischöfen treffen, bevor er zur letzten Station, nach Santiago weiterreist. Von hier geht es dann am Dienstag weiter in die USA.

rb/wa (afp, ap, dpa, kna)