Der Meister der Abstraktion - Zum 150. Geburtstag von Wassily Kandinsky
Der Maler Wassily Kandinsky gilt mit seinen abstrakten Bildern als Revolutionär der Kunstgeschichte. Dabei traf er bei seinen Zeitgenossen nicht immer auf Verständnis. Am 4. Dezember 1866 wurde er geboren.
Erstes abstraktes Aquarell
Mit seinem ersten abstrakten Gemälde erregte Kandinsky 1911 großes Aufsehen in der Öffentlichkeit. Für die einen war er ein Revolutionär der Kunstgeschichte, für andere ein Geisteskranker. Rückblickend gilt der russische Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker, der am 4. Dezember 1866 in Moskau geboren wurde, als Begründer des abstrakten Expressionismus, der viele Zeitgenossen beeinflusste.
Der Blaue Reiter (1903)
Dieses Bild aus der frühen Schaffensphase Kandinskys ist Namensgeber für die Künstlergruppe "Der Blaue Reiter", die Kandinsky 1912 zusammen mit Franz Marc gründete. Angeblich liebte Marc Pferde und Kandinsky malte gerne Reiter. Da beide die Farbe blau mochten, war der Name schnell gefunden.
Bayerisches Dorf mit Feld (1908)
Viel Zeit verbrachte Kandinsky im bayerischen Murnau, wo er in kräftigen Farben Kirchen, Dörfer und Wälder malte. Schon bei diesen Bildern kam es nicht mehr auf eine realistische Abbildung von Farben und Formen an. Viel entscheidender war der sinnliche Eindruck, den die Farben beim Betrachter hinterließen.
Impressionen III (Konzert) 1911
Die Innenwelt des Menschen schien Kandinsky weit vielfältiger als die sichtbare Außenwelt. Dabei suchte er für die Bildgestaltung nach Gesetzmäßigkeiten, wie es sie für die Musikkomposition gab. In Anlehnung an die Musik nannte er seine Werke Improvisation, Impression oder Komposition. Instrumente und ihre Töne bekamen eine farbliche Entsprechung. Grelles gelb etwa steht für hohe Trompetentöne.
Komposition V (1911)
Die neue Kunstform, bei der Farben und Formen frei eingesetzt wurden, irritierte viele Kunstliebhaber der alten Schule. Bei Ausstellungen wurden die Werke der Künstlergruppe "Der Blaue Reiter" bespuckt und beschädigt. Kandinskys Bild "Komposition V" wurde sogar von einer Ausstellung ausgeschlossen.
Gelb-Rot-Blau (1925)
Kandinsky benutzte gerne die Primärfarben rot, blau und gelb, um die Menschen im Innersten zu berühren. Am Bauhaus in Weimar und Dessau entwickelte er entsprechende Farbkreise, die auf Wolfgang von Goethes Farbenlehre basierten. Goethe hatte sich unter anderem mit der Wahrnehmung von Farben und ihrer psychologischen Wirkung beschäftigt.
Bühnenbild Gnomus (1928)
Wassily Kandisky gehörte zu den Synästhetikern. Wie einige Komponisten seiner Zeit, träumte auch er von einem Gesamtkunstwerk aus Musik, Kunst, Tanz und Poesie. Einen Versuch zur Synthese der verschiedenen Künste unternahm er mit seinem Bühnenstück "Bilder einer Ausstellung". Nach der Musik von Modest Mussorgsky schuf er bewegte geometrische Elemente und tanzende Figurinen.
Himmelblau (1940)
Während seiner Zeit am Bauhaus prägten geometrische Formen Kandinskys Bilder. Davon wandte er sich im Pariser Exil wieder ab. In seinem Spätwerk schuf er amorphe Formen und Gestalten, die surrealistisch anmuten. Doch nur wenige Pariser Galerien stellten seine Werke aus. Im Exil konnte Kandinsky zu Lebzeiten nicht mehr die Bedeutung erlangen, die er einst in Russland und Deutschland hatte.