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Der Libanon und das Geld der Saudis

20. November 2017

Keine Aufregung - Jamaika ist gescheitert +++ Keine Bitcoins - China will eigene Kryptowährung +++ Kein Unkraut - wie Kommunen ohne Glyphosat auskommen

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Deutschland muss noch eine Weile warten, bis es neue Regierung bekommt. In der Nacht zu Montag sind die Sondierungsgespräche über eine sogenannte Jamaika-Koalition gescheitert - benannt nach den Farben der Parteien, die denen der Landesflagge Jamaikas entsprechen. Die wirtschaftsliberale FDP - ihre Farbe ist gelb - die Gespräche platzen. Wie es jetzt weitergeht, ist offen. Viele Medien sprechen von einer politischen Krise, einige sehen das Land sogar "in Schockstarre". Doch ganz so schlimm kann es nicht sein, wie ein Blick an die Börse zeigt. Denn dort bleiben die Anleger völlig gelassen, der Dax liegt sogar im Plus.

Keine Panik

Der Libanon hat zwar eine Regierung, allerdings derzeit keinen Ministerpräsidenten. Denn vor zwei Wochen hatte der bisherige Amtsinhaber Saad al-Hariri seinen Rücktritt erklärt – seltsamerweise aber nicht zu Hause in Beirut, sondern in Saudi-Arabien, per Fernsehansprache in einem von den Saudis finanzierten TV-Sender. Zur Begründung sagte al-Hariri, er fürchte um sein Leben. Und: Der Iran mische sich in die inneren Angelegenheiten des Libanon ein. Der Iran konterte sofort: Wenn sich jemand im Libanon einmische, dann sei es das saudische Königshaus. Und es seien die Saudis, die al-Hariri den Rücktritt diktiert hätten.

Sicher ist zumindest, dass es im Libanon eine Partei und eine Miliz gibt, die offen vom Iran unterstützt wird - die Hisbollah. Saudi-Arabien und die Staaten der arabischen Liga werfen ihr Terrorismus vor und haben am Wochenende angekündigt, die Hisbollah zur Rechenschaft zu ziehen. Die meisten Saudis haben den Libanon inzwischen verlassen. Als Touristen und Investoren galten sie lange als wichtiger Wirtschaftsfaktor. Droht dem Land jetzt eine Wirtschaftskrise?

Kein Bitcoin

Rund 1300 Kryptowährungen soll es weltweit geben - Währungen also, die nicht von der Zentralbank eines Landes gedruckt, sondern von Algorithmen digital erzeugt werden. Die mit Abstand bekannteste und erfolgreichste ist Bitcoin. Weil die auch in China immer beliebter wurde, verbot die dortige Regierung den Handel mit Bitcoins. So weit, so erwartbar. Doch offenbar arbeitet Chinas Zentralbank gerade an einer eigenen Kryptowährung.

Kein Unkrau

In der EU wird seit Jahren über Glyphosat gestritten, ein weit verbreitetes Unkrautvernichtungsmittel. Wissenschaftliche Studien kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen, ob Glyphosat krebserregend sein könnte oder nicht. Die bisherige Zulassung für das Mittel läuft Mitte Dezember aus, bisher konnten sich die EU-Staaten nicht auf eine Verlängerung einigen. Einige deutsche Bundesländer haben in der Zwischenzeit eigene Regeln erlassen. In Nordrhein-Westfalen etwa darf Glyphosat im öffentlichen Raum nicht mehr eingesetzt werden. Dazu gehören auch die Friedhofsanlagen in der Stadt Euskirchen, aus der Christian Avidal berichtet. Dort hatten die Friedhofsgärtner zunächst ein Unkrautproblem, weil ihnen der Einsatz von Glyphosat verboten war.


Redakteur am Mikrofon: Andreas Becker
Technik: Lukas Imminger

Andreas Becker
Andreas Becker Wirtschaftsredakteur mit Blick auf Welthandel, Geldpolitik, Globalisierung und Verteilungsfragen.