Maler Arno Rink ist tot
6. September 2017Der Maler und Zeichner starb drei Wochen vor seinem 77. Geburtstag, wie das Museum der bildenden Künste in Leipzig bestätigte. Der Künstler war an Krebs erkrankt. Er sei am Montagabend zusammengebrochen, sagte seine Witwe Christine Rink der dpa. Noch bis zum Wochenende habe er in seinem Atelier gemalt. Der gebürtige Thüringer lebte und arbeitete seit Anfang der 1960er Jahre in Leipzig. Fast ein halbes Jahrhundert verbrachte er an der dortigen, renommierten Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) - erst als Student, dann als Lehrer, Rektor und Prorektor. Dabei erwarb er den Ruf des "Malermachers" und "Vaters der Leipziger Schule".
Zu seinen Schülern zählte auch Neo Rauch, heute einer der wichtigsten deutschen Maler der Gegenwart. Dessen Erfolg habe ihn nie gestört, sagte Rink einmal. "Ich sehe meine ehemaligen Schüler als meine Kinder an, Eifersucht wäre da fehl am Platz."
Kritiker hielten Rinks gegenständliche Bilder, die zuletzt 2015 in einer großen Ausstellung in der Kunsthalle Rostock zu sehen waren, für nicht mehr zeitgemäß. Rink hingegen sah sich als einen "modernen Maler", als "harten Kern der gegenständlichen Malerei". Nicht anders Alfred Weidinger, Direktor des Leipziger Museums der bildenden Künste: "Rink blieb auch dann seiner malerischen Linie treu, als figürliche Malerei nicht en vogue war." Ohne Rink, sagt Weidinger, hätte sich die Kunst in Leipzig ganz anders entwickelt. Den Maler will er nun posthum mit einer großen Retrospektive im kommenden April würdigen. Titel der Museumsschau: "Ich male!"
Vorliebe für weibliche Akte
Seine Vorliebe für weibliche Aktbilder habe er von seinem Vater geerbt, sagte Rink kurz vor seinem 75. Geburtstag. "Ich habe die Frauen immer geliebt." Gleichwohl folgten die Frauendarstellungen in seinen Bildern keinen konkreten Modellen. Der Künstler malte aus seiner Vorstellung heraus, unabhängig in Formen und Formulierungen.
Die "Neue" Leipziger Schule bezeichnet die Nachfolgegeneration der sogenannten Leipziger Schule um die einstigen DDR-Künstler Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer und Bernhard Heisig. Ihre Arbeiten bestehen häufig aus einer Kombination aus figürlichen und abstrakten Elementen. Klare Botschaften, die für die Leipziger Schule noch charakteristisch waren, finden sich in der Neuen Leipziger Schule nicht mehr.
Zuletzt habe Rink an einer neuen Fassung des Gemäldes "Italienische Begegnung" von 1978 gearbeitet, hieß es.
sd/suc (dpa/Museum der bildenden Künste in Leipzig)