Der kulturelle Rückblick
21. Dezember 2001Spätestens - weil genau ein halbes Jahr zuvor eine kulturelle Katastrophe das menschliche Unglück des
September-Terrors schon vorweg genommen hatte. Als die Taliban in Afghanistan den Befehl zur Zerstörung der weltberühmten Buddha-Statuen von Bamiyan gaben und ihr zerstörerisches Werk dann auch tatsächlich ausführten,
ahnte wohl noch niemand, dass die islamistischen Terroristen noch viel furchtbareres vorhatten.
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Es mehrten sich die Stimmen, die eine größere Nachdenklichkeit forderten, die dazu aufriefen, die Ursachen des weltweit grassierenden Antiamerikanismus zu hinterfragen. Vor allem auch amerikanische Intellektuelle wie Susan Sonntag oder Gore Vidal stimmten kritische Töne an.
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Im Mittelpunkt der Diskussionen auch - die Medien und ihre Rolle bei der Berichterstattung. Wie kann und soll über Krieg berichtet werden ?
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Walso bleibt vom Kulturjahr 2001 ? All die Debatten in den deutschen Feuilletons - der Umgang der Medien mit dem Freitod Hannelore Kohls, die Urlaubsbilder Rudolf Scharpings, die 68er Vergangenheit der Minister Fischer
und Trittin, Preußenjahr und Trojastreit, Beutekunstdebatte, Urheberrechtsgesetz, - vieles von dem wurde nach dem 11. September zur Marginalie der Berichterstattung.
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Ja, selbst das alles beherrschende Thema des Kulturjahres 2000, das sich auf den Feuilleton-Seiten der Zeitungen breitgemacht hatte, die Diskussion um Gene und Klone, selbst dieses Zukunftsthema, feierte nach dem ersten
geglückten Klonversuch mit embryonalen Stammzellen im November des Jahres nur ein müdes Comeback. Doch die Klon-Debatte - und das soll die einzigePrognose an dieser Stelle bleiben - wird die Kulturschaffenden mit
Sicherheit in den kommenden 12 Monaten noch weiter beschäftigen.
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Den Jahresrückblick 2001 können Sie in der Sendung Kulturreport hören.
Sendetermine:
Mittwoch, 26. Dezember 2001
09:05 UTC
Sonntag, 30.Dezember 2001
13:05 UTC
17:05 UTC
21:05 UTC
Montag, 31. Dezember 2001
01:05 UTC
5:05 UTC