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6. Dezember 2006Die Kündigung wäre ein Alptraum für die junge Frau, denn die Chancen für einen neuen Job sind bei einer Arbeitslosigkeit von 40% gering. Angesichts der unzähligen Interessenten für eine Stelle ist es für die südafrikanischen Arbeitgeber ein Leichtes, einen Angestellten zu ersetzen. So wie der mehrfachen Mutter geht es vielen Arbeitnehmern am Kap der Guten Hoffnung. Sie fühlen sich entrechtet und ihren Arbeitgebern ausgeliefert – trotz Einführung der Demokratie und dem Ende des Apartheid-Regimes im Jahre 1994.
Mehr Stellen für Schwarze!
So groß ihre Erwartungen waren, so bitter wurden viele Hoffnungen der schwarzen Südafrikaner enttäuscht. Trotz der gesetzlich festgeschriebenen Gleichberechtigung leiden sie immer noch unter der Armut. Kaum einer von ihnen hat den sozialen Aufstieg geschafft. Viele leben in Townships ohne Hoffnung auf Arbeit und Wohlstand.
Daran konnte bislang auch die Regierung nichts ändern, die mit neuen Strategien wie GEAR (Growth Employment and Redistribution) für Wachstum, Beschäftigung und Neuverteilung, sorgen wollte. In einem Versuch, die durch die Apartheid verursachten Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten auszugleichen, führte die neue Staatsführung Massnahmen wie „Affirmative Action“ und „Black Economic Empowerment“ ein. Dadurch sollen schwarze Südafrikaner zum Beispiel bei der Jobvermittlung bevorzugt, besonders gefördert und ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten verbessert werden. Ein Weg mit zweifelhaftem Erfolg. Enttäuscht wenden sich immer mehr Schwarze von Politik und Funktionären ab.
Cappuccino Gesellschaft
Deswegen gilt für das neue Südafrika immer noch das Bildnis der 'Cappuccino Gesellschaft': „Die schwarze Mehrheit füllt einen Großteil der Tasse. Oben auf schwimmt der weiße Milchschaum. Und auf diesem Schaum sind ein paar Schokoladenstreusel verteilt. Diese Schokolade oben - das ist das Black Economic Empowerment. Aber im Grunde ist diese Tasse Kaffee immer noch sehr weiß an der Oberfläche und sehr schwarz innen drin.“
Autoren: Katrin Ogunsade und Muzi Mzoyi
Redaktion: Peter Koppen