Demo am Jahrestag der "Regenschirm-Proteste"
28. September 2019Zehntausende Demonstranten, darunter viele Familien, versammelten sich im Tamar-Park am Hafen, um an die Proteste der "Regenschirm-Bewegung" für mehr Demokratie in der chinesischen Sonderverwaltungszone vor fünf Jahren zu erinnern. Anhänger der "Regenschirm-Bewegung" hatten das Gelände im Jahr 2014 als Teil ihrer Demokratieproteste wochenlang besetzt, ohne China jedoch Zugeständnisse für mehr Freiheiten abringen zu können.
Gleichzeitig war die Kundgebung Teil einer ganzen Reihe von geplanten Protesten, die sich mit Blick auf den am Dienstag anstehenden 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China gegen die kommunistischen Machthaber in Peking richten.
Nicht überall blieb der Protest friedlich. In der Nähe des Parlamentsgebäudes und des Hauptquartiers der chinesischen Volksbefreiungsarmee in Hongkong kam es zu Ausschreitungen. Eine kleine Gruppe von Regierungsgegnern, von denen viele vermummt und schwarz gekleidet waren, warf Brandsätze und Steine, beschimpfte die Polizei, besprühte Geschäfte mit Graffiti. Auch Fenster von Regierungsgebäuden wurden eingeschlagen. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Wasserwerfern, Tränengas und Pfefferspray.
Die "Regenschirm-Bewegung", an der sich hunderttausende Studenten beteiligten, hatte 2014 wochenlang für freie Wahlen in Hongkong demonstriert. Vielen Demonstranten gilt sie als Vorbild für die aktuellen Proteste, mit denen sich die Hongkonger seit Monaten gegen ihre eigene Stadtregierung, die kommunistische Führung in Peking und deren wachsenden Einfluss auf die chinesische Sonderverwaltungsregion wehren.
Die "Regenschirmbewegung" erhielt ihren Namen von den Schirmen, die die Demonstranten damals gegen Sonne, Regen und das Pfefferspray der Polizei einsetzten. Über Wochen legten die Aktivisten mit Straßenblockaden Teile der Wirtschafts- und Finanzmetropole lahm. Auslöser war die Entscheidung der kommunistischen Führung, nur handverlesene, pekingtreue Kandidaten für in Aussicht genommene Wahlen aufstellen zu wollen.
Aus Anlass des fünften Jahrestages verkündete der Anführer der Bewegung, Joshua Wong, im November bei den Lokalwahlen antreten zu wollen. Es gebe "keinen Grund", warum er disqualifiziert werden könnte, sagte der 22-Jährige.
qu/uh (rtr, afp, dpa)