Deftiger Schlagabtausch zum Auftakt der Fastenzeit
22. Februar 2012Schwerpunkt des Politspektakels ist wie jedes Jahr Niederbayern. Bei der CSU in Passau spricht Parteichef Horst Seehofer, der als bayerischer Ministerpräsident derzeit auch Präsident des Bundesrates ist. Weil Seehofer in dieser Funktion nach dem Rücktritt von Christian Wulff kommissarisch die Amtsgeschäfte des Bundespräsidenten führt, hat sich Seehofer allerdings Zurückhaltung bei seiner Rede verordnet. Auf die am politischen Aschermittwoch sonst üblichen derben Attacken und Stammtischparolen will der streitlustige CSU-Chef verzichten.
Stattdessen soll der Ehrenvorsitzende der Christsozialen und Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber die Passauer Dreiländerhalle zum Kochen bringen. Zur 60. Ausgabe der traditionell bierseligen Veranstaltung, von der CSU gern als "größter Stammtisch der Welt" gefeiert, werden mehrere tausend Parteianhänger erwartet.
Zelt zu klein
Zu Polit-Kundgebungen laden zum Auftakt der Fastenzeit auch die anderen Parteien: Bei der SPD in Vilshofen sprechen Parteichef Sigmar Gabriel und der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, der nach der Landtagswahl 2013 Seehofer als bayerischen Ministerpräsidenten ablösen will. Weil sich dank Udes Beliebtheit überraschend viele Zuhörer anmeldeten, mussten die Sozialdemokraten, die in Bayern sonst Mühe mit der Mobilisierung von Anhängern haben, ihr Festzelt vergrößern.
Bei der FDP in Dingolfing treten Parteichef Philipp Rösler und Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger auf, bei den Grünen in Landshut die Bundesvorsitzende Claudia Roth. "Die Linke" bietet in Jacking bei Passau Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi und die stellvertretende Partei- und Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht auf. Auch die CDU begeht den politischen Aschermittwoch - als einzige Partei allerdings im Nordosten statt im Südosten der Republik: Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel wird in Demmin in Mecklenburg-Vorpommern die Opposition attackieren.
wa/se (rtr, dpa, afp, dapd)