Deal mit Polen über 1000 US-Soldaten perfekt
15. August 2020Zum Abschluss seiner Mitteleuropa-Reise hat US-Außenminister Mike Pompeo in Warschau einen Vertrag über die Entsendung von 1000 zusätzlichen US-Soldaten nach Polen unterzeichnet. Für das ostmitteleuropäische NATO-Land setzte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak seine Unterschrift unter das Abkommen. Als Ergebnis werde es in Polen künftig nicht nur mehr Soldaten und mehr Infrastruktur der US-Armee geben, erklärte Polens Präsident Andrzej Duda. "Es wird auch die Garantie verstärkt, dass unsere Soldaten im Fall jeder Gefahr - ob das nun eine Bedrohung für Polen oder für die USA ist - Schulter an Schulter stehen werden."
Verlegung aus Fort Knox nach Polen
Der Vertrag sieht die Verlegung eines Teils des Hauptquartiers des V. Korps der US-Armee aus Fort Knox im US-Bundesstaat Kentucky nach Polen vor. Jeweils 200 Angehörige sollen im Rotationsprinzip einen Vorposten in dem Land besetzen. Sie sollen sich hauptsächlich der Kooperation mit den europäischen NATO-Partnern sowie der Aufsicht über die in Europa rotierenden US-Truppeneinheiten widmen. Laut dem Sprecher der polnischen Präsidialkanzlei soll der Teil des Hauptquartiers des V. Korps bereits in diesem Herbst in das NATO-Land verlegt werden.
Derzeit sind gut 4500 US-Soldaten in Polen stationiert. Eine ständige Militärbasis gibt es aber nicht.Die nationalkonservative PiS-Regierung in Warschau möchte seit langem mehr US-Truppen in ihrem Land haben - vor allem zur Abschreckung Russlands. Moskau kritisiert die aus russischer Sicht hohe NATO-Präsenz im Osten Europas und an seinen Grenzen. Die USA wollen etwa 12.000 der 36.000 Soldaten aus Deutschland abziehen. Mehr als die Hälfte sollen in die USA zurückkehren, 5600 sollen in andere europäische Staaten - darunter auch Polen - verlegt werden.
Pompeo war vor der Vertragsunterzeichnung auch mit dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki zusammengekommen.
100. Jahrestag des "Wunders an der Weichsel"
Später wird er an der Feier anlässlich des 100. Jahrestages der Schlacht bei Warschau im August 1920 teilnehmen. Die von Publizisten als "Wunder an der Weichsel" bezeichnete Schlacht brachte die entscheidende Wende im polnisch-sowjetischen Krieg, der nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entbrannt war. Die Polen drängten nach einem viermonatigen Krieg die Rote Armee erfolgreich zurück. Für Experten ist dieser Sieg nicht nur für das unabhängige Polen, sondern auch für Europa historisch bedeutend. Die Niederlage hielt die Sowjetunion davon ab, ihre Weltrevolutionspläne zu verwirklichen. Der US-Außenminister trifft in Warschau außerdem seinen polnischen Amtskollegen Jacek Czaputowicz. Schwerpunkt der Gespräche wird die krisenhafte Situation in Belarus sein.
sti/as (afp, dpa)