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Datenschutz für Anfänger

Nina Werkhäuser13. Juni 2008

In Berlin hat ein Unbekannter die Mathe-Prüfung für die zehnten Klassen kopiert. Das zeigt, wie leicht sich sensible Daten entwenden lassen. Zum Glück hat es nur die Behörden getroffen und nicht unbescholtene Bürger.

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Fernschreiber Berlin
Bild: DW

Der Staat sammelt immer mehr private Daten von uns Bürgern. Auf diesen Skandal kann es nur eine Antwort geben: Wir Bürger sammeln jetzt auch geheime Daten des Staates, die wir der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. In Berlin ist ein Anfang gemacht. Ein Unbekannter hat die zentrale Mathematik-Prüfung für die zehnten Klassen kopiert. Die Aufgabenblätter, die anscheinend abfotografiert wurden, kursierten per Mail unter den Schülern. Im Zeitalter des Internets geht so etwas rasend schnell. Und so erschienen viele Berliner Zehntklässler selbstsicher wie nie zur Mathe-Prüfung.

Versiegelt und verschlossen?

Weil die Sache schließlich doch ans Licht kam, müssen alle 28.000 Schüler die Prüfung Ende Juni wiederholen, auch die braven Mathe-Genies mit den dicken Brillen. 346 Berliner Schulen sind betroffen. Peinlich berührt sind die Vertreter der Senatsverwaltung. Theoretisch, so beteuern sie, sei ein solcher Betrug völlig ausgeschlossen. Die versiegelten Umschläge mit den Aufgaben lägen nämlich bis kurz vor der Prüfung im Tresor. Das System sei wasserdicht.

Vorgegaukelte Sicherheit

Genau so ist es ja auch mit den privaten Daten von uns Bürgern. Alles angeblich total sicher. Unsere Telefon- und Internetverbindungen auf den riesigen Servern der Telefonanbieter, unsere Fingerabdrücke in den Computern der Behörden – alles unzugänglich für Unbefugte. Behaupten jedenfalls Politiker. Die Berliner Mathematik-Posse ist ein schönes Beispiel dafür, dass das eine Lüge ist. Noch nie war der Klau von sensiblen Daten so leicht wie heutzutage. Gut, dass es ausnahmsweise mal nicht unbescholtene Bürger getroffen hat, sondern die selbst ernannten großen Datenschützer in den Behörden.