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Das vorweggenommene Endspiel

Sarah Wiertz26. Juni 2015

Im Viertelfinale trifft Deutschland auf Mitfavorit Frankreich. Die Spielkultur der Equipe Tricolore hat sich in den letzten Jahren enorm verbessert - das wissen auch viele deutsche Spielerinnen zu schätzen.

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Bild: picture-alliance/dpa/Cj Gunther

Vielleicht ist es ein gutes Omen: Vor fast genau einem Jahr spielte das DFB-Männerteam bei der Weltmeisterschaft in Brasilien in der Runde der letzten Acht gegen Frankreich - und erreichte dank eines 1:0-Siegs das Halbfinale. Auch bei den deutschen Damen dürfte das Viertelfinalspiel gegen die Equipe Tricolore eine enge Partie werden. (Freitag, 26.6., 22 Uhr MESZ im DW-Liveticker).

Die französische Mannschaft hat sich in den letzten Jahren enorm gesteigert. Einen internationalen Titel können die Les Bleus zwar noch nicht vorweisen. Seit 2009 haben sie sich jedoch für jeden internationalen Wettbewerb qualifiziert und sind dank ihres attraktiven Kombinationsfußballs mittlerweile Dritte der FIFA-Weltrangliste. Auch in der UEFA Champions League spielten in den letzten Jahren mit Paris St. Germain und Olympique Lyon zwei französische Teams um den Titel mit.

Französische Spielkultur gegen deutschen Powerfußball

"Frankreich ist für mich ganz klar eine der allerbesten Mannschaften der Welt", sagte Doris Fitschen, Managerin der Frauen-Nationalelf. "Es ist schade, wir hätten gerne gegen Frankreich im Finale gespielt." Auch Bundestrainerin Siliva Neid erwartet "ein Spiel zweier gleichwertiger Gegner, die sich nichts schenken werden." Die 51-Jährige betont, dass Frankreich eine technisch brillante Mannschaft sei, die auf allen Postionen hervorragend besetzt sei.

Das Team von Coach Philippe Bergeroo geht daher selbstbewusst, aber auch mit viel Respekt in die Partie gegen Deutschland. "Wir sind Weltranglistendritter. Das ist gut, aber es ist nichts im Vergleich zu den deutschen Erfolgen", meinte Verteidigerin Jessica Houara D’Hommeaux. "Es ist ein großes Spiel, aber ohne Druck für uns. Wir müssen Vertrauen in unsere Stärken haben", so D’Hommeaux, die die deutschen Innenverteidigerinnen Annike Krahn und Josephine Henning als Teamkolleginnen bei Paris St. Germains bestens kennt.

Deutsche Nationalspielerinnen verdienen in Frankreich ihr Geld

Das gilt natürlich auch andersherum: "Sie sind technisch alle sehr gut ausgebildet. Aber jedes Team hat auch Schwächen. Die werden wir versuchen zu nutzen", so Krahn. Dass deutsche Nationalspielerinnen mittlerweile im Nachbarland Geld verdienen, zeigt, dass sich die Qualität und der Stellenwert des französischen Frauenfußballs erheblich verbessert haben. Mit der deutschen Stürmerin Anja Mittag geht ab dem Sommer die nächste deutsche Top-Spielerin für Paris auf Torejagd. Zudem wechselt Pauline Bremer zu Olympique Lyon.

Als Frankreich-Expertin im Team gilt aber Celia Sasic. "Ich erwarte ein umkämpftes Spiel, in dem sich beide Seiten nichts schenken werden", meint Sasic. "Es wird auf Kleinigkeiten ankommen, um zu bestehen." Die 26-Jährige vom FFC Frankfurt ist Tochter einer Französin und eines Kameruners und hatte als Kind nur den französischen Pass. Gut für das DFB-Team, dass die Champions-League-Siegerin und Torschützenkönigin 2015 vor elf Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft annahm und sämtliche Juniorenteams durchlief. Bisher hat Sasic bei der WM bereits fünf Tore erzielt.

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Sasic: Deutsche mit französicher HerkunftBild: Getty Images/Bongarts/D. Grombkowski