Das Verschwinden der Schmetterlinge
Wir mögen Schmetterlinge. Sie sind hübsch anzusehen und stechen nicht. Umso erschütternder die Meldung, dass es immer weniger von ihnen gibt. Doch die Geschichte dahinter ist noch viel dramatischer.
Zartes Elfchen
Den Schmetterlingen in Deutschland - aber wahrscheinlich nicht nur da - geht es schlecht. Laut Deutscher Wildtier Stiftung gab es vor dreißig Jahren noch doppelt so viele Arten. Die Zahl der Nachtfalter ging seitdem um die Hälfte zurück, die der Tagfalter sogar um mehr als 70 Prozent! Auf dem Foto sehen Sie die "Goldene Acht", die zum Schmetterling 2017 gekürt wurde.
Süßer Saft
Schmetterlinge lieben Pflanzensäfte. Aus Blumen, Blüten, Büschen, möglichst viel und unterschiedliches. Doch die Vielfalt in Deutschland geht verloren. Vor allem in landwirtschaftlich geprägten Regionen dominieren Monokulturen, die Schmetterlingen keine Chance lassen.
Übeltäter Mais
Schuld soll der Mais sein, beziehungsweise sein enorm intensiver Anbau. 2016 wurde in Deutschland dreimal so viel Mais angebaut wie in den 1980er Jahren. Vor allem als Futterpflanze und immer öfter für Biogasanlagen. Dabei werden die meisten Äcker und Felder gnadenlos überdüngt. Da wächst nichts mehr, was Schmetterlingen schmecken könnte.
Schmetterlinge mögen keine Chemie
Auch Pflanzenschutzmittel vernichten Vielfalt. Wildkräuter, Büsche oder Blumen haben in Monokulturen keine Überlebenschance. Auch der Segelfalter auf diesem Bild ist in vielen Regionen Deutschlands verschwunden. Früher kam er recht häufig vor.
Insektensterben
Pestizide machen aber nicht nur Schmetterlingen zu schaffen. Und genau das ist das Dilemma. Studien haben ergeben, dass es heute in manchen Gegenden bis zu 80 Prozent weniger Insekten gibt als vor 30 Jahren. Bienen, Hummeln, Libellen, Wespen, Fliegen, Käfer, Schmetterlinge - alle kämpfen wegen intensiver Landwirtschaft, Pflanzenschutzmitteln und Überdüngung ums Überleben.
Insekten und Vögel
Dieses Bild zeigt, dass das Schmetterlings- und Insektensterben nur ein Teil des Dramas ist. Denn viele Tiere - zum Beispiel Vögel oder Fledermäuse - leben von Insekten, für einige sind sie die wichtigste Futterquelle überhaupt. Der Bienenfresser auf dem Foto frisst vor allem Hummeln, Wespen, Bienen, Zikaden oder Käfer.
Zu wenig Nahrung
Erst kürzlich kam eine Studie heraus, die zeigt, dass es auch immer weniger Vögel gibt. Der Bestand der Kiebitze zum Beispiel soll in Deutschland zwischen 1990 und 2013 um 80 Prozent abgenommen haben. Das Braunkehlchen, das Sie auf dem Bild sehen, um 63 Prozent und die Zahl der Uferschnepfen um 61 Prozent. Ein Grund: Sie finden zu wenige Insekten zu fressen.
Hoffnung Stadt?
Interessant ist, dass der Schmetterlingsschwund vor allem auf dem Land so deutlich ist. In Städten leben oft mehr Arten und mehr Schmetterlinge als in Dörfern. Vor allem in Parks, auf Friedhöfen, auf städtischen Brachen aber sogar in der Innenstadt finden Schmetterlinge offensichtlich die Vielfalt an verschiedenen Pflanzen, die sie brauchen. Und gespritzt wird hier auch nicht so viel.