Das Vermächtnis eines Meisterfotografen
Er führte ein Leben für und mit der Kamera. Im Alter von nur 58 Jahren ist Yannis Behrakis gestorben. Der Fotograf wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Pulitzer Preis. Er schoss das World Press Photo 2000.
Momentaufnahme
Der griechische Fotoreporter Yannis Behrakis arbeitete oft an vorderster Front. Nicht nur politische Kriegs- und Krisensituationen, auch die humanitären Katastrophen hielt er in bewegenden Bildern fest. Hier fotografierte er 2015 syrische Flüchtlinge, die im Ägäischen Meer vor der Insel Lesbos gestrandet waren. Verzweifelt kämpfte dieser Vater um das Leben seiner Kinder.
Mit Leidenschaft Fotograf
Nur 58 Jahre wurde Yannis Behrakis alt. Er starb am 2. März 2019 nach einem langem Kampf gegen seine Krebserkrankung, wie die Nachrichtenagentur AFP in Athen vermeldete. Mehr als 30 Jahre arbeitete der engagierte Fotograf und Kriegsreporter für die Nachrichtenagentur Reuters. "Er war einer der besten Fotografen seiner Generation", heißt es im Nachruf der Agentur.
Überlebenskampf
Der Kampf um das tägliche Brot wird schnell zum Überlebenskampf: Hier eine Alltagsszene in einem Flüchtlingslager an der türkisch-irakischen Grenze. Das Lager war zu diesem Zeitpunkt im April 1991 völlig überfüllt. Es gab kaum Nahrungsmittel und Wasser. Kurdische Flüchtlinge ringen auf diesem Foto mit- und gegeneinander, in der Hoffnung, etwas Essbares zu ergattern.
Aussichtlos
Die Situation von Menschen in Kriegsgebieten war für Yannis Behrakis ein immer wiederkehrendes Thema. Der Fotoreporter reist durch viele Länder, um dort den Alltag der Entwurzelten zu dokumentieren. Dieser albanische Mann, den Behrakis 1998 in der Stadt Lapusnik bei Pristina fotografiert hat, beobachtet hier die Straße. Behrakis Blick für erzählerische Bildmotive brachte ihm auch Preise ein.
Ziviler Protest
Am Rande seiner Kriegsberichterstattung, für die er in die Länder und Krisengebiete geschickt wurde, fing der Fotograf Behrakis immer wieder auch Momente des zivilen Protestes ein. Diese junge afghanische Frau zeigt sich nach dem Sieg der Opposition über das radikale Taliban-Regime 2001 zum ersten Mal wieder ohne Burka und Totalverschleierung in der Öffentlichkeit.
Kriegsalltag
Bildaufbau und starke Kontraste zeichneten die Werke von Yannis Behrakis aus. Hier dokumentierte er 2001 in einer Reportage die alltägliche Präsenz der militärischen Truppen in Afghanistan, von der diese verschleierte Frau kaum Notiz nimmt. Für solche Fotos wurde er ausgezeichnet. 2016 konnte er zusammen mit einem Team der Nachrichtenagentur Reuters den Pulitzer Preis entgegen nehmen.
Kriegsende
Junge Männer und Bewohner der afghanischen Hauptstadt Kabul begrüßen die Truppen der Anti-Taliban-Allianz, die am 13. November 2001 die Stadtgrenzen erreicht hatten. Das Regime der Taliban war nach dem 11. September politisch schwer unter Druck geraten. Die Zivilbevölkerung feierte auf den Straßen Kabuls den Umbruch. Yannis Behrakis war mit der Kamera hautnah dabei.
Friedensinsel
Für die Momentaufnahmen am Rande der Kriegsschauplätze nahm sich der Fotograf Behrakis auf seinen Reisen immer Zeit - sein Beitrag zum Friedensjournalismus. Hier hat sich eine Überlebende des schweren Erdbebens in der Kaschmir-Region von Pakistan im Januar 2006 mit ihren letzten geretteten Habseligkeiten eingerichtet.
Protestbewegung
Die Frontberichterstattung brachte ihn nicht nur zu den Kriegsschauplätzen auf der ganzen Welt. Auch die Proteste auf dem Taksim-Platz in Istanbul, bei denen sich im Juni 2013 der Widerstand vor allem junger Menschen gegen die diktatorische Unterdrückung durch die türkische Regierung entlud, dokumentierte Behrakis in seinen Reportagen.
Gesichter des Krieges
Auf den ersten Blick sieht das Foto aus, wie die Aufnahme aus einem Kriegsgeschehen. Aber es ist "nur" der Beginn gewalttätiger Proteste in der griechischen Hauptstadt Athen. Behrakis, der in seinem Fotografien seismographisch die Brisanz solcher Gefahrenmomente einfing, waren Bilder auch ein Mittel des politischen Protestes. Yannis Behrakis starb am 2. März 2019 mit nur 58 Jahren.