Die EU rüsten sich zum Kampf
US-Präsident Donald Trump hat in seiner bisherigen Amtszeit schon viel Porzellan zerschlagen. In der letzten Woche hat er dann noch einmal nachgelegt mit seiner Drohung, Strafzölle auf Stahl-, Aluminium- und Autoimporte zu erheben. Das hat weltweit für viel Unmut gesorgt. Vor allem, weil die anderen Staaten nicht gedenken, solche Maßnahmen der Amerikaner einfach über sich ergehen zu lassen. Am Ende könnte sich die Situation zu einem regelrechten Handelskrieg ausweiten. Ein Szenario, dass selbst in Trumps Republikanischer Partei, die sich traditionell dem Freihandel verpflichtet fühlt, für Kritik sorgt. Aber einlenken? Das scheint für Trump keine Option zu sein. Am Mittwoch will die EU-Kommission entscheiden, wie sie reagiert. Ihre Waffen hat sie aber schon jetzt bereitgelegt.
Auch in China bereitet man sich vor
Nicht nur in Europa, auch in China möchte man vermeiden, dass sich die Grenzen zu den USA weiter schließen. Dabei messen die Chinesen mit zweierlei Maß. Bei guten Gelegenheiten – wie dem Weltwirtschaftsforum in Davos – traten sie gern schon mal als Verfechter des Freihandels auf. Dabei gingen sie großzügig darüber hinweg, dass die eigenen Märkte überhaupt nicht frei zugänglich für ausländische Unternehmen sind. Die Zollpläne der Amerikaner werden in China dagegen verurteilt. Somit stehen sich nun zwei wirtschaftliche Schwergewichte gegenüber. Die alte Wirtschaftsmacht USA und die neue, stark wachsende Macht China mit ihrem riesigen Markt. Während Trump zu jedem Gefecht bereit zu sein scheint, möchten die Chinesen einen Handelskrieg lieber vermeiden. Zahnlos sind sie deswegen aber nicht.
In Genf wird die alte Autowelt neu gefeiert
Messen werden ja bekanntlich dafür genutzt, neue, innovative Produkte vorzustellen. Und solche Produkte hat die Autoindustrie wirklich nötig. Nach dem der Dieselskandal 2015 aufgedeckt wurde, kann man den Kunden Diesel wohl nicht mehr als eine gute Lösung verkaufen, um die Umwelt zu schonen. Insbesondere nachdem inzwischen auch noch Fahrverbote für Diesel in deutschen Städten drohen. Gleichzeitig setzt China die Autobauer mit einer Quote für Elektroautos unter Druck. Man möchte also meinen, die Autobranche würde den Autosalon in Genf dazu nutzen, Zukunftskonzepte der Mobilität und Alternativen zum Diesel vorzustellen - etwa Kleinwagen und Elektrofahrzeuge.
Trump verdirbt (noch) nicht die Laune bei VW
Ebenfalls in Genf vertreten ist natürlich Volkswagen, der größte Autobauer der Welt. Die Deutschen schauen derzeit mit Sorgenfalten in die USA, denn von dort droht - wie schon gesagt - neues Ungemach: Autoimporte könnten künftig mit Strafzöllen belegt werden. Da die USA der zweitgrößte Absatzmarkt für VW sind, könnte das den Konzern empfindlich treffen. Zumal VW zwar in den USA ein Werk hat, im Vergleich zu BMW oder Daimler dort aber nicht so viele Fahrzeuge vom Band rollen. Die VW-Töchter Audi und Porsche werden gar nicht in den USA produziert. Vorerst kann der Konzern aber in Genf mit guten Zahlen für 2017 glänzen. Thomas Neufeld hat dort VW-Chef Matthias Müller getroffen und ihn gefragt, ob Trumps Drohung ihm nun die Laune verdorben hat.
Technik: Jürgen Kuhn
Redaktion: Insa Wrede