Das Kinojahr 2016 - Unsere Lieblingsfilme
Das Filmjahr neigt sich dem Ende zu. Was waren die Hits des Kinojahres? Was war an den Kassen erfolgreich? Und was hat uns am besten gefallen? Unsere Kino-Top-Ten 2016.
Mein ein, mein alles (Mon Roi)
Mitreißendes Gefühlskino vom Allerfeinsten: "Mein ein, mein alles" von Regisseurin Maïwenn ist Kino pur. Die Liebesgeschichte, die die Französin hier erzählt, die emotionale Achterbahn, auf der sich Tony (Emmanuelle Bercot) und Giorgio (Vincent Cassel) befinden, lässt den Zuschauer kaum Zeit zum Atmen. Grandioses Schauspielerkino, ein großartiges Melodrama: für mich der Film des Jahres 2016.
Eine Sommerliebe (La belle Saison)
Und noch eine Liebesgeschichte einer französischen Regisseurin. Catherine Corsini blickt zurück in die 1970er Jahre. Hier ist es die zarte Bande zwischen der jungen Delphine (Izïa Higelin), die aus der Provinz in die Stadt kommt und der temperamentvollen Carole (Cécile de France) begegnet, die den Zuschauer mitreißt. Liebe & Historie, Gefühl & Vernunft - dafür haben die Franzosen ein Händchen.
A Bigger Splash (A Bigger Splash)
Die Neuverfilmung des 60er-Jahre-Klassikers "Der Swimmingpool“ ist besser als das Original. Der sizilianische Regisseur Luca Guadagnino lässt auf der italienischen Insel Pantelleria vier unterschiedliche Charaktere aufeinanderprallen, darunter das von Tilda Swinton und Matthias Schoenaerts gespielte ungleiche Paar. Flirrende Hitze, unterdrückte Gefühle, eingefangen in hinreißende Kinobilder.
The End (The End)
Das philosophische Filmtraktat des Franzosen Guillaume Nicloux hat es nach seiner Premiere bei der Berlinale noch nicht in die deutschen Kinos geschafft. Das ist schade. Nicloux versetzt das Schwergewicht Gérard Depardieu in einen Wald und schickt ihn auf eine Reise. Eine schauspielerische Tour de Force, von der man nie weiß, wohin sie uns führt. Geheimnisvoll, aber auch sehr unterhaltsam.
Frantz (Frantz)
Und noch ein Franzose: François Ozon ist der derzeit aufregendste Regisseur aus dem Mutterland des Kinos. Jeder seiner Filme betritt Neuland. In "Frantz" erzählt Ozon die Geschichte von Franzosen und Deutschen, von Krieg und Frieden. Dabei helfen ihm seine beiden phantastischen Darsteller Paula Beer und Paul Niney. "Frantz" erinnert mit seinen schönen Schwarz-Weiß-Bildern an François Truffaut.
A Hologram for the King (Ein Hologramm für den König)
Was für eine schöne Überraschung, dass Tom Tykwer nach seinem etwas verstiegenen Großprojekt "Cloud Atlas" wieder Muße hatte für einen "kleinen" Film. Mit "Ein Hologramm für den König" fand Tykwer zurück zu alter Stärke. Und wirklich klein ist das "Hologramm" mit Superstar Tom Hanks ja auch nicht. Hanks ist großartig und die Schauplätze sind es auch. Der feine Humor steht dem in Nichts nach.
Junges Licht
Und noch eine phantastische Kinoüberraschung aus Deutschland, die jenseits der großen Festivals ganz normal in die Kinos kam. Noch dazu von einem Regisseur, dem man einen solchen Film gar nicht mehr zugetraut hat. Der Ruhrpottspezialist Adolf Winkelmann legte mit 70 Jahren einen zarten Erinnerungsfilm vor, der von einer wunderbaren Vater-Sohn-Beziehung erzählt: berührend, musikalisch, träumerisch.
Paterson (Paterson)
Auch das eine Art Comeback. Die letzten Filme der Independent-Ikone Jim Jarmusch hatten alle etwas Künstliches und Steriles an sich. In "Paterson" knüpft Jarmusch wieder an alte Form an, weil er ganz behutsam seine Geschichte des dichtenden Busfahrers Paterson (Adam Driver) erzählt, auf den jeden Tag zu Hause die wunderbare Golshifteh Farahani wartet: Das ist Lebensglück und Kinopoesie.
The Revenant (The Revenant - Der Rückkehrer)
Wegen des frühen Januar-Kinostarts fast schon vergessen: "The Revenant" ist tatsächlich ein Film des Jahres 2016. Vom mexikanischen Kinomagier Alejandro González Iñárritu auf die Leinwand gebracht, ist "The Revenant" großes Kino, brutal und unbarmherzig, mitreißend inszeniert. Und: Leonardo DiCaprio ist trotz seiner Staraura einfach ein großartiger Darsteller, sein Kampf mit dem Bären unvergessen.
Toni Erdmann
Nicht zu vergessen: die große deutsche Kinoüberraschung des Jahres. Man kann die Preise, die er nach der Jury-Missachtung in Cannes bekommen hat, kaum noch zählen. Golden Globe und Oscarchance warten auch noch. Das verstellt fast ein wenig den Blick auf Maren Ades eigentlich völlig unkonventionell erzählten, witzig-verspielten Film, der sich keinem Genre zurechnen lässt: eine echte Sensation!