Das Geheimnis der Keltenfürstin
Das 2600 Jahre alte Grab der "Keltenfürstin von der Donau" wurde 2010 in der Nähe von Stuttgart entdeckt. Bis heute haben die Archäologen immer noch nicht alle Rätsel um die Grabkammer gelüftet.
Ungelöste Rätsel
Das Grab der Keltenfürstin ist in Deutschland eine der größten archäologischen Sensationen der letzten Jahrzehnte. Eine Ausstellung in Stuttgart zeigt jetzt die kostbaren Grabbeigaben. Allerdings gibt die Fürstin den Archäologen auch vier Jahre nach dem spektakulären Fund immer noch Rätsel auf.
Ein keltisches Dorf
Eine goldene Brosche führte 2010 zu der spektakulären Entdeckung der Grabkammer. Nur einen Katzensprung von der Fundstelle entfernt liegt Heuneburg, ein keltischer Fürstensitz im Süden Deutschlands. Es ist die größte bekannte prähistorische Siedlung nördlich der Alpen. Hier lebten von 620 - 470 v. Chr. bis zu 10.000 Menschen.
Die letzte Reise
Um das Grab besser untersuchen zu können, entschieden sich die Archäologen dazu, die gesamte Kammer aus der Erde auszugraben. Mit zwei Schwerlastkränen wurde die 80 Tonnen schwere Last auf einen Transporter gehoben und dann in ein Labor nach Ludwigsburg gebracht. Dort versuchen Wissenschaftler, dem Fund mit hochmoderner Technik seine Geheimnisse zu entlocken.
Sie war adelig
Die Archäologen machten eine erstaunliche Entdeckung: Das Grab gehörte einer keltischen Adeligen. Die meisten Stätten dieser Art wurden schon vor Jahrhunderten von Grabräubern geplündert, diese blieb verschont. Zur Freude der Forscher sind wertvolle Grabbeigaben wie goldene Kleiderspangen und aufwändig verzierte Goldkugeln noch sehr gut erhalten. Sie wurden nur wichtigen Personen ins Grab gelegt.
Zwei Frauen und ein Mädchen
Die Archäologen fanden neben der Fürstin auch die Überreste einer zweiten Frau und die eines zwei oder drei Jahre alten Mädchens. Das Kind war vermutlich die Tochter der Adeligen, denn es war ebenso reich geschmückt. Die andere Frau wirft aber weiterhin Fragen auf: Sie war nicht annähernd so prächtig ausgestattet wie die Adelige und das Kind. Vielleicht war sie eine Magd?
Präzisionsarbeit
Die Experten gehen sehr akribisch vor, um möglichst viel über die drei Personen zu erfahren. Bis jetzt konnten DNS-Analysen noch keine Verwandschaftsverhältnisse zwischen den Frauen bestätigen. Ihre Knochen sind zu schlecht erhalten. Aber die Archäologen hoffen, dass sich die Technik schnell verbessert, um mehr Informationen zu erhalten. Die Forschungen sollen noch bis 2018 andauern.
Perfekt erhaltenes Holz
Das Holz der Grabkammer konnte sich so gut konservieren, weil es jahrhundertelang sehr viel Feuchtigkeit ausgesetzt war. Die Archäologen konnten so das Alter der Grabstätte genau bestimmen. Das Holz kommt von einem Baum, der im Jahr 583 v. Chr. gefällt wurde. "Es ist das älteste Grab einer keltischen Fürstin, das bis jetzt gefunden wurde", so Ausgrabungsleiter Dirk Krausse.
Wer war sie?
Wer war die mysteriöse Fürstin? Es gibt bisher nur wenige gesicherte Informationen: Sie war zwischen 30 und 40 Jahren alt und hatte auffällig gute Zähne. Der Körper ihres Skeletts ist komplett erhalten. Aber ihr Schädel lag im Grab drei Meter vom Körper entfernt, und auch ihr Unterkiefer lag in einer anderen Ecke. Die Forscher rätseln, was das zu bedeuten hat.
Überregionaler Handel
Die Grabbeigaben enthüllen viele Details über die keltische Gesellschaft, die bisher unbekannt waren. Der bronzene Kopfschutz eines Pferdes, der neben der unbekannten Frau gefunden wurde, war in der Region unüblich. Er stammt wahrscheinlich aus Norditalien. Andere Beigaben kommen aus Süditalien. Die Archäologen schließen daraus, dass die Kelten offenbar überregionalen Handel betrieben.
Ausgestellte Geheimnisse
Niemand weiß, ob die Geheimnisse aus dem erstaunlichen Grab jemals gelöst werden. Die Archäologen werden noch viele Jahre mit den Funden arbeiten. "Die Ausstellung "Das Geheimnis der Keltenfürstin" kann noch bis zum 14. Dezember im Ehrenhof des Neuen Schlosses in Stuttgart besichtigt werden. Danach landen die Kunstwerke wieder bei den Forschern im Labor.