Damals und Heute: Die Millenniumsziele
Während die Zeit zur Erfüllung der Millenniumsziele abläuft, beginnt bereits die Arbeit an den Entwicklungszielen 2030. Die Bilder des Fotografen Nick Danziger erzählen von erreichten und nicht erreichten Zielen.
Kambodscha, 2005
Seit dem Jahr 2000 hat der britische Photograph Nick Danziger die Entwicklung von Kindern in unterschiedlichen Ländern mit seiner Kamera dokumentiert. Seine Bilanz ist eher ernüchternd. Die Brüder Ratana, Sopeak und Sopoas arbeiten die ganze Nacht auf dieser Müllkippe. "Nur eines meiner acht Kinder geht zur Schule", sagt ihre Mutter San Sok Heng. "Wir haben kaum genug zu essen für uns alle."
Kambodscha, 2015
Für die meisten Hungrigen hat sich an den Müllplätzen von Phnom Penh wenig verändert. Voern Deorn (26) und ihr dreijähriger Sohn sammeln Plastikabfälle. Ein Sack mit 30 Kilogramm Müll bringt etwa 10 US-Dollar. In einer guten Woche können sie drei Säcke füllen und verkaufen. Bis heute müssen viele der Sammler weggeworfene Reiskörner vom Boden auflesen oder die Schalen von Wassermelonen kauen.
Niger, 2005
Abbas war damals 15 Jahre alt. Er arbeitete in einer Goldmine, 13 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Er war noch nie in der Schule. Seit er 12 Jahre alt ist, arbeitet er in der Mine, ohne Sicherungsseile oder andere Hilfe in den engen Gängen. Nachdem sein Vorsteher in einer Mine umgekommen ist, hat Abbas Angst. "Aber ich muss doch Geld verdienen, ich habe keine Wahl", sagt er.
Niger, 2014
Danziger hat viele der Menschen wieder aufgesucht, die er 2005 fotografiert hatte. "Es ist sehr traurig", sagt er, "das Leben hat sich für die Schwächsten, die um jede Mahlzeit kämpfen müssen, nicht verbessert." Abbas muss immer noch in der Mine schuften. Er hatte keine andere Möglichkeit, um Geld für seine Familie, zwei Frauen, die im Alter von 13 Jahren mit ihm verheiratet wurden, zu verdienen.
Indien, 2005
Hijras, so heißen Transsexuelle in Indien, leben oft als Ausgestoßene in Armut. Jeeva (32), war wütend, dass die Behörden Transsexuelle wie sie ausgelacht haben. "Einmal hat mich ein Polizist gerufen, als wäre ich ein Tier", sagt sie. In ihrer Stadt leben 2.000 Menschen wie sie, viele arbeiten in der Sexindustrie. Die meisten von ihnen schützen sich nicht und haben nie einen AIDS-Test gemacht.
Indien, 2015
Im Jahr 2010 hat der Bundesstaat in dem Jeeva lebt, Transsexuellen Ausweispapiere erlaubt. Die brauchen sie, um an der Gesellschaft teilhaben zu können. 2015 hat der Oberste Gerichtshof Indiens Transgender als drittes Geschlecht anerkannt. Jeeva sagt, dass es nun viel besser sei, es gebe weniger Diskriminierung. "Trotzdem muss noch viel getan werden."
Honduras, 2005
Obwohl er in einem Slum geboren wurde, war Franklin glücklich darüber, in die Schule gehen zu können. Mit zwölf Jahren war er der beste Schüler seiner Schulklasse. Obwohl Bildung in Honduras kostenlos ist, konnte sich seine Familie die Busfahrt zur weiterführenden Schule und die Schuluniform nicht leisten. Franklin wollte Banker werden, aber er hatte keine Wahl, er musste die Schule verlassen.
Honduras, 2015
Franklin nimmt seine Oma Maria in den Arm. Ohne Job hat er sich einer Gang angeschlossen. In einer Nacht hat die Polizei zwei seiner Freunde erschossen. Als er sich weigerte, weiter Drogen zu verkaufen, verhängte die Gang die Todesstrafe über ihn. Danziger denkt oft an Franklin: "Ich hoffe, dass die Menschen, die ich fotografiere, einen Weg finden, nicht ums tägliche Brot kämpfen zu müssen."