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Musik

Daniel Hope und das Beethoven-Haus

Janis Schäfer
9. März 2020

Beethovens Geburtshaus ist Gedächtnisstätte, Museum und Konzerthaus. Nun hat es einen neuen Präsidenten: den britischen Geiger Daniel Hope, der nach eigenen Angaben seit frühester Kindheit von Beethoven "besessen" ist.

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Geiger Daniel Hope
Bild: Nicolas Zonvi

Daniel Hope hat das Amt als neuer Präsident des Beethoven-Hauses in Bonn nun offiziell übernommen. Zu seinen Vorgängern gehören die Bratschistin Tabea Zimmermann und der Dirigent Kurt Masur. Bereits im Sommer 2019 wurde Hope von der Mitgliederversammlung des Vereins Beethoven-Haus gewählt. "Mein ganzes Leben lang bin ich besessen von Beethoven", sagte Hope bei der Vorstellung seines Programms am Montag (09.03.2020) in Bonn. "Und jedes Mal, wenn ich hier bin, komme ich ihm ein Stück näher."

Hope gab erste Hinweise auf die künftige programmatische Ausrichtung des jährlichen Kammermusikfestivals des Beethoven-Hauses, die "BTHVN-Woche". Dabei lässt er sich bei der nächsten Ausgabe im Jahr 2021 vom allerersten Ehrenpräsidenten des Beethoven-Hauses inspirieren, dem österreichisch-ungarischen Violinisten Joseph Joachim.

Zurück zu Joachim

Joseph Joachim rief dort im Jahr 1889 ein Kammermusikfestival ins Leben und übernahm dessen Leitung. Die Benefizkonzerte erspielten damals das finanzielle Fundament für die Unterhaltungskosten von Beethovens Geburtshaus, das so vor dem drohenden Abriss gerettet werden konnte. Damals wurden nicht nur Beethovens Werke präsentiert, sondern auch die Musik anderer Komponisten. Die Festivals waren die weltweit ersten ihrer Art. Als Hommage an die Pionierleistung Joseph Joachims, plant Daniel Hope die Wiederaufführung eines Konzerts aus dieser Zeit. "Wir haben Joachim so viel zu verdanken, darunter die erste erfolgreiche Aufführung von Beethovens Violinkonzert, das er als Zwölfjähriger unter der musikalischen Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy spielte", ergänzte Hope. Für den Briten ist diese Besinnung "zurück zu Joachim" eine "Herzensangelegenheit". Der 1907 verstorbene Komponist und Geiger "verdient einen festen Platz in unserer Kulturgesellschaft."

Münze mit Bild von Beethoven
Zum Anlass des Beethoven-Jubiläumsjahres hat das Bundesministerium der Finanzen jüngst eine 20-Euro-Silbermünze geprägt. Mit einer limitierten Auflage von 900.000 Einheiten wird sie sicher zum Sammlerobjekt.Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Blick nach vorne

Daniel Hope blickt aber nicht nur in die Vergangenheit, auch die Zukunft liegt ihm gleichermaßen am Herzen. Mit "Zukunft" meint er vor allem die Nachwuchs- bzw. Jugendarbeit. Darüber hinaus möchte Hope, der sich als internationaler musikalischer Botschafter versteht, den Bekanntheitsgrad des Beethoven-Hauses im Ausland steigern. Zur jährlichen BTHVN-Woche kündigte Hope zunächst eine Terminverschiebung an, von Januar auf Mai. Der Grund: Das erste Kammermusikfestival des Beethoven-Hauses fand auch im Mai statt. Zudem soll das musikalische Spektrum auf verschiedene Stile und Epochen ausgedehnt werden.

Beethoven-Haus an der Bonngasse mit Passanten
Klein aber mit viel Publikumsverkehr: das Beethoven-Haus mit der pinken FassadeBild: DW/Marco Müller

Daniel Hope – ein britischer Geiger in Berlin

Geboren wurde der Brite Daniel Hope im Jahr 1973 in Südafrika. Seit 2006 lebt er nun in Berlin, der Heimat seiner jüdischen Vorfahren. Bereits im Alter von elf Jahren wurde Hope am Royal College of Music in London aufgenommen; der berühmte Geiger Yehudi Menuhin gehörte einst zu seinen Lehrmeistern. Heute, mit 46 Jahren, gilt er als einer der berühmtesten Geiger der Welt und bespielt die größten internationalen Konzerthäuser – aber auch kleine, intime Bühnen.

Auch als Autor, Produzent und Radiomoderator hat sich das Multitalent einen Namen gemacht, seit 2016 moderiert er die WDR3-Sendung "persönlich mit Daniel Hope".

Daniel Hope ist auch für sein weltweites, humanitäres Engagement bekannt und bezeichnet sich selbst auf seiner offiziellen Webseite als "musikalischer Aktivist".

Malte Boecker, Direktor des Beethoven-Hauses, beschreibt den Musiker als "menschenverbindend". Auf die anstehende Zusammenarbeit freut sich Daniel Hope: "Es bedeutet mir sehr, sehr viel!", sagte er in Bonn.