Corona und Co: Trumps schwerste Woche
Die zurückliegende Woche hatte es in sich für den US-Präsidenten. Donald Trump ist gewohnt, im Rampenlicht zu stehen. Aber so hat er sich das bestimmt nicht vorgestellt. Erst gab es Kritik - dann Corona.
"Will you shut up, man?
Diese Aussage, die man ins Deutsche mit "Würden Sie die Klappe halten?" freundlich übersetzen kann, stammt von dem Herrn rechts, Joe Biden. Vielleicht hätte man sie eher von dem Herrn links erwartet. Aber nein, bei dem mit Spannung erwarteten TV-Rededuell ist US-Präsident Donald Trump seinem Herausforderer so oft ins Wort gefallen, dass Biden mit erwähntem Ausspruch reagierte.
Die Kunst des gleichzeitigen Redens
Auch Moderator Chris Wallace fiel es schwer, sich gegen Trump durchzusetzen, der häufig lautstark reinredete und die Debatte an sich ziehen wollte. Oft sprachen Trump und Biden gleichzeitig. Kommentatoren sprachen gar von einer der chaotischsten Debatten der vergangenen Jahre. Für beide Duellanten gab es heftige Kritik. Doch, wer hätte gedacht, dass dieses Duell so schnell vergessen sein würde.
Modisch ohne Maske unterwegs
Donnerstagnacht deutscher Zeit rückte plötzlich ein anderes Thema in den Vordergrund. Da wurde bekannt, dass Trumps Beraterin und Model Hope Hicks positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Sie hatte Trump noch am Dienstag zum TV-Rededuell begleitet und war auch tags drauf mit ihm unterwegs gewesen. Fotos vom Mittwoch zeigen sie und Trumps Schwiegersohn vor dem Präsidentenhelikopter - ohne Maske.
Positives Testergebnis - negative Auswirkungen
Nach Hicks' Diagnose wurden Donald Trump und seine Frau Melania nun ebenfalls auf das Virus getestet. Das Ergebnis von beiden brachte Washington zum Beben: positiv! Eine Nachricht, die weltweit für Schlagzeilen sorgte und weltweit Auswirkungen hatte. Auch die Börsenkurse fielen.
Das ist eine Maske
Im TV-Rededuell hatte sich Trump noch über Joe Biden lustig gemacht: "Jedes Mal, wenn man ihn sieht, hat er eine Maske. Er könnte mit 200 Fuß Abstand sprechen, und er kommt mit der größten Maske, die ich jemals gesehen habe". Und plötzlich hat Masken-Verweigerer Trump (im Foto mit Maske in der Hand, nicht im Gesicht) COVID-19. Ein PR-Desaster - und gefundenes Fressen für alle Kritiker.
Genesungswünsche...und Häme
Schnell wünschten ihm und seiner Gattin alle wichtigen Regierungschefs der Welt gute Besserung - vielleicht auch mit teilweise versteckter Häme. Kübelweise ergoss sich der Spott in sozialen Medien über Trump.
Mit dem Helikopter ins Krankenhaus
Am Freitagabend steigt Donald Trump in seinen Helikopter und wird ins 15 Kilometer entfernte Walter-Reed-Militärkrankenhaus geflogen. Reine Vorsichtsmaßnahme, heißt es aus dem Weißen Haus. Angeblich wurde mit dem Flug ins Krankenhaus extra so lange gewartet bis die Wall Street geschlossen hatte, um einen Börsen-Crash zu vermeiden.
Alle Neune
Nach Trumps erster Nacht im Krankenhaus kamen dessen Leibarzt Sean Conley und das wie Kegel aufgestellte Ärzteteam zusammen, um Trumps Gesundheitszustand zu loben. Schnell berichten US-Medien aus vertraulichen Quellen, dass Trumps Gesundheitszustand deutlich bedrohlicher gewesen sei als offiziell dargestellt.
Dem Präsidenten geht es "sehr gut"
Trumps Arzt Sean Conley erklärte, er sei "extrem" zufrieden mit dem Gesundheitszustand des Präsidenten es gehe ihm "sehr gut". Fragen darüber, ob er zusätzlichen Sauerstoff erhalten habe, wich der Arzt aber aus. "Die Werte des Präsidenten in den vergangenen 24 Stunden waren sehr besorgniserregend", hieß es aus anderen Quellen. Wer hat recht?
Präsident oder Patient?
Später am Samstag wurde ein Foto veröffentlicht, das zeigt, wie Donald Trump im Krankenhaus weiter seinen Amtsgeschäften nachgeht. Er sieht nicht aus wie ein Patient, sondern wie ein Präsident - alles fast wie im Oval Office, nur ohne Krawatte. Doch ein zweites Bild wirft Fragen auf.
Mal schnell den Raum gewechselt?
Auf dem Foto sitzt der Präsident plötzlich in einem dunklen Konferenzraum des Krankenhauses und brütet über einer Dokumentenmappe. Beide Fotos - das geht aus den Bilddateien hervor - wurden im Abstand von nur zehn Minuten aufgenommen. Das sorgte für Diskussionen, ob Trump sich nur für eine kurze Fotosession geschäftsmäßig zeigte.
Daumen hoch! Zu Recht?
Spekulationen gibt es so kurz vor der Wahl also genug - und dann auch noch das: Laut einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage liegt Herausforderer Biden jetzt zehn Prozentpunkte vor Trump. Damit konnte Biden seinen Vorsprung um ein bis zwei Prozentpunkte ausbauen. Die Umfrage wurde nach Trumps positiven Coronatest durchgeführt. Nun könnte Trumps Gesundheitszustand wahlentscheidend sein.